Igor C. ist noch immer gezeichnet. Quer über seine Nase verläuft eine rote Narbe. Zu verdanken hat er die Verletzung Sven B. aus Bautzen. Am 27. Dezember 2009 war es im ehemaligen Bandidos-Club „Yesterday“ zu einem Streit zwischen Igor und dem Club-Chef gekommen. Als der zu eskalieren drohte, ergriff Igor die Flucht. Sven B. lief hinterher und stach zu. „Aus Versehen“, wie er bei der Gerichtsverhandlung in Bautzen sagte. Er habe nicht bemerkt, dass er das Messer noch in der Hand hat, erklärte er. In einer Notoperation konnten Ärzte die Nase von Igor C. wieder annähen. Der Richter verurteilte den Bautzener für diese Tat zu einem Jahr und sechs Monate auf Bewährung. Außerdem muss er 6000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Das hat Sven B. wohl geahnt. Denn schon bei der Verhandlung hatte er einen Scheck über 1000 Euro dabei.
Strafmildernd dürfte sich die Erklärung eines Gutachters ausgewirkt haben. Der bescheinigte dem 28-Jährigen ein „posttraumatisches Belastungssyndom“. Als Bundeswehrsoldat war er zweimal in Afghanistan im Einsatz. Seit einem Angriff auf seine Kameraden soll er an starken Schuldgefühlen leiden. Daraus erkläre sich auch das brutale Vorgehen. Der Verurteilte will sich jetzt im Bundeswehrkrankenhaus Berlin psychiatrisch behandeln lassen. (SZ)