Von Jens Fritzsche
Der in Pulsnitz wohnende Ex-Dynamo-Spieler Antoni Jelen wird in der kommenden Saison für den Arnsdorfer FV in der Bezirksklasse auflaufen. In Arnsdorf hat er auch eine Arbeit gefunden, wird samt Familie also in Pulsnitz bleiben.
In aller Stille hat sich einer der populärsten Fußballer der Region dieser Tage aus dem Fußball-Profi-Geschäft verabschiedet. Die Rede ist von Antoni Jelen, der in Pulsnitz wohnt und der in seinem Heimatland Polen in der ersten Liga kickte, dann bei Union Berlin und mit dem Bischofswerdaer FV an die Tür zur Zweiten Liga klopfte und dann viele Jahre in Diensten von Dynamo Dresden spielte, wo er zum Publikumsliebling wurde. Seit er nach Deutschland kam – das war 1991 – wohnt er in Pulsnitz. Und fühlt sich richtig wohl dort, wie er unumwunden zugibt. Deshalb war es ihm auch so wichtig, „dass ich nach dem Fußball einen Job hier in der Nähe finde, damit meine Kinder, meine Frau und ich in Pulsnitz bleiben können.“ Er hatte Glück. Der Bezirksklasse-Verein Arnsdorfer FV meldete sich vor einiger Zeit bei Toni Jelen. Man hatte gehört, dass er bei Oberligist Dresden-Nord die Segel streichen wollte, wo er im vorigen Jahr angeheuert hatte, nachdem er beim damaligen Dynamo-Trainer Cor Pot in Ungnade gefallen war.
Damit ich keinen dicken Bauch bekomme
Toni Jelen hatte bei Nord immer mal wieder mit Verletzungen zu kämpfen, war dennoch der Leitwolf in der Abwehr, wenn er spielte. Doch jetzt ist Schluss mit Profi-Fußball, „nach 19 Jahren“, fügt Toni Jelen wehmütig an. Doch die Töppen so endgültig an den sprichwörtlichen Haken hängen, das wollte der engagierte Fußballer dann doch nicht.
Arnsdorf bekam davon Wind und fragte nach. Nicht nur das, „sie haben mir auch noch einen Job verschafft“, erzählt Toni Jelen. Und so arbeitet er jetzt acht Stunden pro Tag in einem Arnsdorfer Unternehmen. „Das ist schon eine Umstellung, aber irgendwann ist eben Schluss mit Profi-Fußball“, bleibt Toni Jelen realistisch.
Und er freut sich auch darüber, dass er noch ein wenig Fußball spielen kann. „Das ist natürlich kein hundertprozentiger Leistungssport mehr, aber wichtig“, findet er. Und sagt schmunzelnd: „Damit ich keinen dicken Bauch bekomme.“ Denn nach 19 Jahren Profi-Fußball, „kann man doch nicht einfach so aufhören.“
Toni Jelen will in Arnsdorf mit langsamen Schritten von hundert auf null kommen. Und der TSV Pulsnitz? Wäre der nicht auch ein Thema für ihn gewesen? „Es hat Gespräche gegeben, aber nichts Konkretes, Arnsdorf war einfach schneller und konkreter“, erklärt Toni Jelen.
Liebe zu Dynamo beruht auf Gegenseitigkeit
Mit dem Herzen hängt der sympathische Pole übrigens noch immer an Dynamo: „Ich habe gehofft, dass sie es nun endlich mal schaffen, aufzusteigen!“ drückte der Pulsnitzer seinen ehemaligen Mannschafts-Kameraden die Daumen. Wie es scheint, hat es geholfen – Dynamo Dresden ist nach sieben dürren Jahren wieder drittklassig.
Und auch die Dynamo-Fans haben ihren Toni noch nicht vergessen, jubelten ihm beim jüngsten Aufeinandertreffen von Dresden-Nord und Dynamo in der Oberliga lautstark zu. Und da die Dynamos auch in Arnsdorf und Umgebung viele Fans haben, wird der eine oder andere kommende Saison bestimmt mal beim Arnsdorfer FV vorbei schauen, um Toni Jelen spielen zu sehen. Das lohnt sich nach wie vor!
Im Rahmen der Arnsdorfer Fußballfestwoche (17. bis 23. Juni) wird sich Antoni Jelen am Sonnabend, dem 22. Juni, ab 19.30 Uhr in einer Talkshow den Fragen der Fans stellen. Das Fußballfest findet auf dem Sportplatz des Arnsdorfer FV an der Stolpener Straße statt.