Ex-Dynamo steigt ins Bus-Geschäft ein

Radeberg. Jetzt steht er da, groß, weiß, nagelneu und mit neun Sitzen: der Bus von Torsten Marx. Der Wagen ist sein Firmenkapital. Denn der 31-Jährige ist jetzt Unternehmer. Am 1. April geht es los, an diesem Tag startet seine Firma „Bus dann“. Der Flitzer kann ausgeliehen werden.
Dabei ist der Radeberger eher auf dem Fußballplatz zu Hause, statt in einem Büro. Seit mehr als 13 Jahren spielt er Fußball, teilweise als Profi. Seine ersten Sporen verdiente er beim RSV. Dann wechselte er zu den A-Junioren von Dynamo Dresden. „Ich habe teilweise mit der ersten Männermannschaft trainiert unter bekannten Coaches wie Christoph Franke oder Eduard Geyer. Doch irgendwann spielte der Körper nicht mehr mit. Immer wieder fiel er verletzt aus. Kreuzbandrisse, Probleme mit der Hüfte. Dann spielte Torsten Marx unter anderem bei Budissa, in Halberstadt, Kamenz und Görlitz. Heute kickt der Stürmer in Großenhain in der Landesliga. „Der Traum von der ganz großen Fußballerkarriere wird sich nicht erfüllen. Dem Sport will ich aber treu bleiben. Jetzt noch als Spieler später sicher als Trainer.“ Sein Geld verdient er derzeit beim Essenanbieter Laola.

Wieso jetzt eine Busvermietung? „Die Idee ist mir vergangenes Jahr gekommen. Ich bin mit dem Vereinsbus an den Wochenenden öfter nach Görlitz zu Spielen gefahren und habe regelmäßig Mitfahrer einer Mitfahrzentrale mitgenommen. Die haben erzählt, dass es kaum Möglichkeiten gibt, solche Busse zu mieten und wenn, dann recht teuer“, erzählt Torsten Marx. Den Ausschlag, selbst Busse anzubieten gab es im vergangenen Sommer. „Ich wollte selbst einen Bus für die Urlaubsreise mieten. Das war so teuer, dass ich mir sogar überlegt habe, einen alten Bus zuzulegen und nach der Reise wieder zu verkaufen. Da wäre ich günstiger gekommen. Das hat mir dann gelangt.“
Das muss auch anderen so gehen, sagte er sich. Seit dem verfolgt der Radeberger die Idee vom eigenen Unternehmen. Übrigens stammt auch der Name „Bus dann“ von den Mitfahrgelegenheiten. „Einer der Stamm-Mitfahrer hat seine Nachrichten auf Whatsapp mit ,Bus bald‘ oder mit ,Bus dann‘ beendet, statt ,Bis dann‘ zu schreiben. Das fand ich originell.“ Dann hieß es, sich einen Steuerberater zu nehmen, sich um die Versicherung zu kümmern und die AGBs, also die Allgemeinen Geschäftsbedingungen auszuarbeiten. „Dabei hat mir glücklicherweise ein Anwalt geholfen.“
Jetzt steht sein erster Bus vor der Haustür. Insgesamt sollen es einmal fünf Stück werden, drei mit Station in Dresden, zwei in Radeberg. „Die Zahl hängt aber immer davon ab, wie es läuft. Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass die Nachfrage da ist und dass es funktioniert.“ Sein Angebot richtet sich an Freundeskreise, oder große Familien, die gemeinsam in den Urlaub fahren wollen oder eine gemeinsame Wochenendtour planen. „Die Busse bieten sich aber auch bei einem Umzug an oder für Vereine, die zu einem Spiel oder Auftritt müssen.“ Die Preise hat der Jungunternehmer ganz eng kalkuliert. Der halbe Tag Mietdauer kostet 25 Euro. 100 Kilometer sind inklusive. Wer darüber ist, zahlt 15 Cent pro Kilometer. Bei längeren Urlaubsreisen sind Rabatte drin.
Obwohl „Bus dann“ offiziell noch nicht gestartet ist, gibt es schon die ersten Bestellungen. „Ein Pärchen will im Sommer nach Kroatien fahren. Da muss ich die Sitze ausbauen. Sie wollen darin schlafen. Außerdem ist eine Tour an die Ostsee im Sommer gebucht. Dynamo-Fans haben sich ebenfalls angekündigt. Sie wollen mit dem Bus gemeinsam zu Auswärtsspielen fahren.“