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Ex-Sparkassenchef hält sich weiter für unschuldig

Chemnitz. Das Landgericht Chemnitz wird 2001 nicht mehr über eine Neuaufnahme des Verfahrens um die angeblich geplante Entführung des Mittweidaer Landrats entscheiden. Das sagte der Vorsitzende Richter Paul Lang gestern am Rande eines nicht öffentlichen Prüfungstermins.

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Chemnitz. Das Landgericht Chemnitz wird 2001 nicht mehr über eine Neuaufnahme des Verfahrens um die angeblich geplante Entführung des Mittweidaer Landrats entscheiden. Das sagte der Vorsitzende Richter Paul Lang gestern am Rande eines nicht öffentlichen Prüfungstermins. "Wir werden heute nicht mehr entscheiden, weil wir den Parteien noch Erklärungsfristen einräumen müssen." In diesem Jahr werde keine Entscheidung mehr ergehen. Das Gericht hatte irrtümlicherweise den Prüfungstermin als öffentliche Verhandlung angekündigt.
Der in der Sache bereits verurteilte ehemalige Sparkassenchef von Hainichen, Kurt Fischer, will neue Beweise vorlegen und eine dritte Verhandlung erreichen. "Ich habe neue Zeugen", sagte Fischer vor Journalisten. Darüber hinaus könne er Gesprächsmitschnitte vorlegen, die seine Unschuld beweisen, sagte der 43-Jährige, der mit einem Tonbandgerät vor Gericht erschien. Er war 1996 in Chemnitz wegen Verabredung zum erpresserischen Menschenraub zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Zwickau hatte das Urteil 1998 bestätigt. Die Strafe hat Fischer bereits abgesessen.
Der Ex-Banker hatte nach Auffassung der Richter im Herbst 1995 mit einem Privatdetektiv aus Bayern die Entführung von Landrat Andreas Schramm (CDU) geplant. Die Aktion sollte ein Lösegeld von 16 Millionen Mark (rund 8,2 Millionen Euro) bringen. Zu der Tat kam es jedoch nicht - der Detektiv offenbarte sich der Polizei. Das Landeskriminalamt griff daraufhin erstmals in Sachsen zum Mittel des Großen Lauschangriffs und überführte Fischer anhand der Tonbandmitschnitte. Diese beinhalten unter anderem Telefonbesprechungen Fischers zu Einzelheiten des Deals.
Fischer bestreitet nach wie vor die Vorwürfe. Er ist nach eigener Darstellung nur zum Schein auf die Pläne des Privatdetektivs eingegangen, da er ein Komplott vermutete. Fischer hatte damals geschäftlichen Streit mit Landrat Schramm, der zugleich Verwaltungsrat der Sparkasse war. (dpa)

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