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Familien-Clan beim Schlossparkfest

Nicht nur beim Feiern kann der Milkeler Schlossherr Hermann Fuchs auf seine Kinder zählen. Sie freuen sich mit ihm über das Erreichte.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Milkel. Hermann Fuchs ist glücklich, all seine Lieben um sich zu haben. Das heißt, einer fehlt noch. Der jüngste Sohn Peter reist erst im Laufe des Freitags an. Aber die anderen sind schon da, auch die vier Enkelkinder. Nicht alle finden es cool im Schloss, denn „es gibt zu wenig Spielzeug“, sagt Mario, der älteste Enkelsohn. Dagegen ist die Jüngste, Romina, noch ganz begeistert. Erst kürzlich stand sie vor dem großen Gebäude und sagte: „Das Schloss sieht richtig schön aus.“ Dem stimmen die anderen aus dem Fuchs-Clan auch zu. Und werden gemeinsam mit einem großen Freundeskreis und mit den Gästen im Schlosspark feiern.

Hermann Fuchs ist sehr froh, dass seine Söhne ihn immer unterstützt haben. Vor allem nach dem plötzlichen Tod seiner Frau im Jahr 2004 war es wichtig, dass Peter, der Jüngste, ihm unter die Arme griff. „Das war so eine Zeit, in der ich manchmal nicht mehr wusste, wie es weitergeht.“ Doch es ging weiter, Schritt für Schritt. Seine ganze Energie legte der heute 68-Jährige in dieses Schloss. Und das, obwohl er in seinem ersten Zuhause in Franken auch ein Haus hat und eine kleine Landwirtschaft, wo er heute noch Kartoffeln anbaut.

„Wir haben unseren Kindern beigebracht, bodenständig zu sein. Sie wissen, wie viel Arbeit der Anbau von Kartoffeln macht. Aber die schmecken dann eben auch“, schmunzelt Hermann Fuchs. Wenn er nicht in Milkel ist, wohnt er dort auf dem Bauernhof, wo auch sein Bruder lebt. Schließlich hat Fuchs einmal den Beruf des Gärtners gelernt. Dass er am und rund um das Schloss fast alle Arbeiten auch alleine ausführen kann, das sei eine Gabe, sagt Hermann Fuchs, für den von Anfang an klar war, was er mit diesem Schloss machen möchte und was er dafür braucht: „Es sind vier Säulen, auf die man bauen muss“, sagt er. Die erste, wichtigste, ist, dass Familie und Freunde zusammenhalten. „300 Meter Mauern freilegen, das schafft man nicht allein, da waren 20 Leute beteiligt“, nennt Hermann Fuchs nur ein Beispiel. Und so sind die Zimmer im Schloss am Wochenende auch wieder alle belegt.

Die zweite Säule ist das Geld. „Ich muss mir sehr genau überlegen, wofür ich welchen Euro ausgebe“, sagt Hermann Fuchs, der immer sehr sparsam gelebt hat, um das jetzt zu schaffen. Als Drittes nennt er den Glauben daran, „dass das, was du hier tust, auch richtig ist. Ich habe ja all die Jahre der Sanierung ganz normal weitergearbeitet. Das war eine enorme Dauerbelastung. Die muss man psychisch erst einmal durchstehen.“ Und die letzte Säule ist eben dieses handwerkliche Geschick. „Ich habe viel im Leben gelernt durch eigenes Tun“, sagt er. Aber er sagt auch: „Das Leben ist zu kurz, um alles alleine zu schaffen.“ Dass er in all den Jahren so viel geschafft hat, macht ihn heute froh. Und die Besucher, die sich zu Führungen anmelden, bestätigen das.

Auch wenn für die Söhne Oliver (41), Martin (38) und Peter (35) mittlerweile der Besuch beim Vater eben eher Ferien sind, so finden sie es schon toll, was alles entstanden ist. „Wir haben uns ein wenig zurückgezogen, als die Kinder kamen“, sagt Oliver Fuchs. Aber seine Frau Beate erinnert sich noch gern daran, dass sie damals gesagt bekam: Komm, wir fahren zum Vater ins Schloss. „Ich hab gedacht, da ist vielleicht ein Türmchen auf dem Haus“, lacht Beate Fuchs. Und dann gab es ein Wow-Gefühl. Zu Besuch in Milkel sind auch Martin, seine Frau Sabrina und Tochter Romina, sehr gern. „Aber wir sind eben auch sehr gern zu Hause, wo wir unsere Berufe haben“, sagt Martin Fuchs, der gelernte Kfz-Mechaniker. „Er ist der Praktiker in der Familie“, ist Hermann Fuchs stolz. Die beiden anderen haben studiert und haben einen Doktortitel, der eine in Mathe/Physik, der andere ist Nanophysiker und baut punktgenaue Laser, berichtet der stolze Vater.

Stolz ist Hermann Fuchs aber in diesem Jahr noch auf etwas anderes. Er hat ein Epitaph aus der Milkeler Kirche entschlüsseln lassen. Und das lässt seiner Meinung nach einen tollen Rückschluss auf das Schloss in Moritzburg zu. Hat etwa der spätere Kurfürst Friedrich August von Sachsen das Milkeler Schloss als Vorbild für Moritzburg genommen? Der Text auf der Gedenktafel in der Kirche lautet auf Deutsch: „Am 12. August 1693 erwies Friedrich August von Sachsen Adolf von Ponickau bei Entgegennahme der Huldigung zu Budissin die Ehre, bei ihm auf Schloss Milkel zu speisen.“ Ponickau war ab 1680 kursächsischer Kammerjunker, ab 1684 Gegenhändler und ab 1692 Landeshauptmann im Markgrafentum Oberlausitz. 1640 bis 1759 lebte die Familie von Ponickau auf Schloss Milkel. „Leider ist die Vermutung mit Moritzburg nirgends belegt“, sagt Fuchs.

Milkeler Schlossparkfest: Sonnabend, ab 20 Uhr, Tanz mit den „Four Friends“; Sonntag, 10 Uhr: Gottesdienst im Park, ab 12 Uhr: Oldtimertreffen, ab 16 Uhr: Liedersingenmit der Gitarrengruppe Milkel, Eintritt frei