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Familien kämpfen für ihr Baugebiet

Am Querweg fühlen sich die Grundstücksbesitzer von der Stadt hingehalten. Das kostet Geld und Nerven.

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Von Kay Haufe

32 Kinder auf einen Haufen, das birgt die vielfältigsten Möglichkeiten. Die Jungs zwischen sechs und zwölf haben sich spontan für Fußball entschieden und kicken auf der Wiese. Sie gehören zu 17 Familien, die genau hier, am Weißiger Querweg, bauen wollen. Alle haben sich am künftigen Wohnort getroffen, um abzustimmen, wie sie die Dresdner Stadträte für ihr Wohngebiet gewinnen können. Denn noch immer ist der Bebauungsplan nicht beschlossen. Er wurde noch vor der Sommerpause vom Dresdner Verwaltungsgericht ausgesetzt (die SZ berichtete). Zwei Stadträte waren nicht fristgemäß zur Sitzung geladen worden, in der bereits der Querweg und das Bauvorhaben An der Herzogin Garten bestätigt wurden. Der Stadtrat hat zwar erneut darüber beraten, doch den Plan zum Querweg in den Bauausschuss zurückverwiesen. Dumm nur, dass dieser Ausschuss noch nicht gebildet ist. „Wir fühlen uns von den Stadträten nicht ernst genommen“, sagt Carsten Scheithauer. Er wohnt mit seiner Frau und vier Kindern im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren in einer Drei-Raum-Wohnung in Striesen. Genau wie die anderen Familien auch wollte er längst mit dem Bau des Einfamilienhauses begonnen haben. Nun muss er doppelt zahlen für Kredit und Miete. „Hier wird Politik auf dem Rücken der Familien betrieben“, sagt er. Die Grünen hätten Bedenken wegen des Baus nahe am geschützten Hutberg. Die Linken würden das Wohngebiet ablehnen, weil es vom ehemaligen Ortsvorsteher entwickelt wurde und hier private und öffentliche Interessen vermengt worden sind. „Aber niemand hört sich an, was die Betroffenen zu sagen haben“, so Axel Steinbach, der ebenfalls mit seiner Familie bauen will.

Inzwischen haben die Familien Vertreter jeder Stadtratsfraktion in ihr Baugebiet nach Weißig eingeladen. Von den Linken hätte es positive Signale gegeben. Um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, hat jede Familie Briefe mit ihrem eigenen Schicksal an jeden Stadtrat geschickt. „Hier geht es nicht um politische Spielmasse, sondern um Eltern und Kinder“, sagt Guido Ahrenshövel. Der Vater dreier Töchter weiß, dass die Einschulung seiner großen Tochter in Weißig 2015 wohl nichts werden wird. Dazu müsste er dort wohnen. „Aber wir hoffen, dass es vorwärtsgeht.“