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Ob volle Transparenz dem Skispringen guttut, bezweifelt SZ-Mitarbeiter Uwe Wicher.

Ein Geheimnis wird gelüftet. Braucht das der Zuschauer?

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© SZ-Montage

Skispringen ist ein Rätsel. Besonders für Millionen Fans, die es nicht nachvollziehen können, dass es Menschen gibt, die mit schweren Latten an den Füßen und einer Geschwindigkeit von rund 90 Kilometern pro Stunde in einer Eisspur eine steile Schanze hinunterrasen. Als ob das nicht schon riskant genug ist, schnellen diese „Irren“ dann auch noch wie ein Pfeil ins Leere, um schließlich möglichst weit unten auf dem Aufsprunghang zu landen. Wie geht das? Was macht einen Flug besser oder schlechter?

Das fragen sich sogar die kühnen Protagonisten hin und wieder selbst. Auch für Trainer und Wissenschaftler bringt die Suche nach Gründen für weite und kurze Flüge nicht immer absolute Klarheit. Deshalb soll jetzt eine Neuerung, eine Sensortechnik, für Zusatzinformationen und damit bessere Erkenntnisse sorgen. Eine zehn Gramm leichte rote Dose, versehen mit einem Chip und montiert auf einem Sprungski, acht High-Speed-Kameras am Schanzentisch und ein Computer, der die Datenmenge blitzschnell auch für das Live-TV-Bild aufbereitet: So werde der Absprung, die wichtigste und entscheidende Phase eines Sprungs, transparent gemacht, meint FIS-Renndirektor Walter Hofer. Das Geheimnis eines guten oder schlechten Sprungs könne so für jedermann gelüftet werden.

Die Krux bei der Sache ist: Zum einen wollen nicht alle Mannschaften die eigenen Daten auch der Konkurrenz offenbaren und lehnen die Montage der roten Dose ab. Und zum anderen dürfte der Skisprung-Laie zu Hause vor dem Fernseher überfordert sein. Ehe er alle rings um den Bildschirm eingeblendeten Informationen aufgenommen und eingeordnet hat, ist der nächste Starter schon unterwegs. Für die Fans an der Schanze ist die Videowand ohnehin viel zu weit entfernt, um die winzigen Zahlen erkennen zu können.

So wird wohl Skispringen auch künftig für viele ein Rätsel bleiben. Na und? Der Faszination dieser Sportart tut das schließlich keinen Abbruch.

E-Mail: sz.sport@sächsische.de