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Firma Coool Case entlässt fast die Hälfte der Mitarbeiter

Das Amtsgericht Dresden hat am Montag das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Firma wird aber weitergeführt.

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© Ronald Bonß

Bitterer Schlag vor Weihnachten: Von 118 Mitarbeitern bleiben bei der Firma Coool Case nur 64. Zu den ersten Aktionen des Insolvenzverwalters Frank-Rüdiger Scheffler gehört dieser Personalabbau. Nur so könne vorerst sichergestellt werden, dass die Produktion des Dresdner Unternehmens fortgesetzt werden kann. Scheffler hat mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vereinbart, teilt der Insolvenzverwalter in einer Presseerklärung mit. Die Mitarbeiter sind bereits ab 1. Dezember freigestellt.

Das Amtsgericht Dresden hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Coool Case GmbH am 30. November eröffnet und Rechtsanwalt Scheffler von der Kanzlei Tiefenbacher wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.

Christian Michel, Inhaber und Geschäftsführer des Dresdner Herstellers elektronischer Gehäuse und Bauteile, hatte Mitte September einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt. Es drohte die Zahlungsunfähigkeit, weil einer seiner wichtigsten Kunden, ein Unternehmen aus den USA, Großaufträge für Wechselrichter völlig unerwartet zurückgezogen hatte. „Die hohen Projektvorlaufzeiten und notwendige umfangreiche Investitionen konnten weder kurz- noch mittelfristig kompensiert werden“, erklärt Scheffler.

Das führte zu einem Umsatzeinbruch von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2014 konnte das Unternehmen mit rund 18 Millionen Euro noch einen Rekordumsatz verbuchen. Um Coool Case am Markt zu halten, müssten nun vorhandene Strukturen verändert und in der Konsequenz die Belegschaft reduziert werden.

Christian Michel ist von der Entwicklung schwer betroffen. „Die Verantwortung liegt bei mir“, sagt er und bemüht sich um Schadensbegrenzung. Es habe ihn völlig kalt getroffen, dass der amerikanische Kunde abgesprungen ist. Kurz zuvor hatte dieser noch von einer Ausweitung der Lieferungen gesprochen. Michel hatte in den vergangenen Wochen andere Geschäftspartner aufgesucht und ihnen die Lage erklärt. „Alle anderen Kunden sind uns treu geblieben. Dadurch haben wir eine berechtigte Zukunftschance“, sagt er. (SZ/kle)