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Fischparadies in der Spree

Bauarbeiten am Fluss in Neusalza-Spremberg helfen auch den Bachforellen. In erster Linie geht es aber um den Flutschutz.

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Von Romy Kühr

Die Fische haben ihren Spaß. Mit blitzschnellen Bewegungen huschen sie durchs glasklare Spreewasser, verschwinden zwischen Pflanzen und Steinen, die Schatten spenden. Ab und zu springt sogar einer übermütig in großem Bogen über die Wasseroberfläche. „Das sind Bachforellen“, erklärt Birgit Holfeld von der Landestalsperrenverwaltung (LTV). Diese Art sei besonders anspruchsvoll. Dort wo Bachforellen leben, ist das Gewässer also in bester Ordnung. Dass das so bleibt, dafür sorgen derzeit Bauarbeiter an der Spree in Neusalza-Spremberg. Sie sanieren das Flussbett. Ziel ist, dass das Wasser mehr Platz hat und besser durchfließen kann, erklärt Frau Holfeld. Das ist vor allem dann nützlich, wenn Hochwasser herrscht. „Jetzt sieht das harmlos aus“, sagt die Fachfrau von der LTV mit Blick auf das klare, flache Wasser im breiten Flussbett. „Wir haben momentan Niedrigwasser. Aber wir kennen ja auch andere Bilder von der Spree.“ Hochwasser und Starkregen, wie es sie in den vergangenen Jahren öfter gab, sorgen dafür, dass eine Menge Erdmassen und anderes Material am Ufer der Spree liegen bleiben. Die Wassermassen bringen das Material aus dem Gebirge mit.

Steine schleppen für die Natur: Arbeiter sanieren in Neusalza-Spremberg das Flussbett der Spree. Es wird breiter, damit mehr Wasser durchfließen kann. Ein Abschnitt von 800Metern ist schon geschafft (kleines Foto). Fotos: Matthias Weber
Steine schleppen für die Natur: Arbeiter sanieren in Neusalza-Spremberg das Flussbett der Spree. Es wird breiter, damit mehr Wasser durchfließen kann. Ein Abschnitt von 800Metern ist schon geschafft (kleines Foto). Fotos: Matthias Weber

Dadurch wird der Uferbereich immer dicker und breiter, der Durchfluss für das Wasser immer kleiner. Das haben die Arbeiter an der Spree jetzt behoben. Viele Kubikmeter Erde wurden weggebaggert. Eine 40 Zentimeter dicke Erd- und Schlammschicht haben die Bauarbeiter entlang des Flusses abgetragen. Das Ufer wurde auf diese Weise abgeflacht und Gras eingesät. Das Gras ist dabei ganz wichtig. „Die Wurzeln verfestigen den Boden“, erklärt Frau Holfeld. Sonst würde der Uferbereich immer mehr ausgespült, angrenzende Straßen und Wege womöglich absinken. Die Alternative wäre, den ganzen Uferbereich zu pflastern. Da ist das Gras aber die ökologischere und auch kostengünstigere Variante. Zwei Mal im Jahr wird es gemäht, denn auch im hohen Gras kann unnötig viel Schlamm hängenbleiben. Aber nicht nur am, sondern auch im Wasser sorgt die LTV für Verbesserungen. Sogenannte Strömungslenker wurden eingebaut. Sie bestehen meist aus Steinen, die als Buhnen ins Wasser gelegt werden. Das hat zwei Effekte. Zum einen wird das Wasser vom Ufer weg in die Strommitte gelenkt. Das hilft bei großen Wassermassen, damit das Ufer nicht beschädigt wird. Zum anderen entstehen hinter den Buhnen Vertiefungen und kleine Strudel. Dort können sich Fische aufhalten. Vor allem bei niedrigem Wasserstand suchen die Tiere gern diesen Unterschlupf im tiefen Wasser. Eine weitere Baumaßnahme für die Wassertiere sind neue Fischunterstände. Das sind kleine Überdachungen am Flussrand. Hier finden die Fische ebenfalls ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen. Über Buhnen wird das Wasser an diesen Stellen so geleitet, dass sie den Unterstand auch finden und nicht etwa mit der Strömung vorbeischwimmen. Das Wohlfühlprogramm für die Bachforellen soll dazu beitragen, dass sich noch mehr von ihnen in der Spree ansiedeln. Wenn die Bedingungen stimmen, kommen mehr Fische und sie vermehren sich, so Frau Holfeld von der Talsperrenverwaltung.

Nicht nur nach Überschwemmungen stehen solche Bauarbeiten an den Flüssen an. „Unser Flussmeister prüft regelmäßig Ufer und Flussbetten“, so Frau Holfeld. Wo es nötig ist, wird dann nachgebessert. Das geht nicht immer so zügig, wie es sich auch die Behörde wünschen würde, räumt sie ein. Denn immerhin hat die LTV im Bereich von Neiße und Spree in der Oberlausitz 8 00 Kilometer Flussläufe in Ordnung zu halten. Einen Abschnitt von 8 00 Metern haben die Arbeiter jetzt in Neusalza-Spremberg an der Taubenheimer Straße geschafft. Gebaut wird immer von Brücke zu Brücke, erklärt Frau Holfeld. Ab der nächsten oder übernächsten Woche schließt sich ein weiterer Abschnitt an bis zur nächsten Fußgängerbrücke, einer leuchtend blau gestrichenen Konstruktion am Taubenheimer Weg. Dahinter verläuft die tschechische Grenze. Dort, so Frau Holfeld, sind die tschechischen Kollegen zuständig, was den Ausbau der Spree betrifft.

Bis in den Herbst hinein soll auf deutscher Seite weitergebaut werden, damit die Spree wieder besser fließen kann. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon früher abgeschlossen sein. Doch zu hoher Wasserstand und Regen behinderten die Arbeiten zwischendurch. Auch am Montag soll wieder Regen kommen, so Frau Holfeld von der LTV. Dann müssen die Flussarbeiter womöglich schon wieder eine Pause einlegen.