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Flaute am Flughafen: Wirtschaft greift Tillich an

Fünf Tage vor der Landtagswahl machen Entscheider aus Wirtschaft und Wissenschaft Druck auf Ministerpräsident Stanislaw Tillich: Dresden dürfe kein Tal der Anschlusslosen werden.

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Von Andreas Weller

Dresden. Fünf Tage vor der Landtagswahl machen Entscheider aus Wirtschaft und Wissenschaft Druck auf Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Sie fordern seine volle Unterstützung und ein klares Bekenntnis für den Dresdner Flughafen. „Unsere Landeshauptstadt und die umliegende Region leiden darunter, dass es auf dem Flughafen Dresden immer dunkler wird“, heißt es in einer Anzeige, die gestern in mehreren Tageszeitungen erschienen ist.

Hinter dem Appell stehen Unternehmer, Hotels, Wissenschaftseinrichtungen und -unternehmen, Kammern, Verbände, auch das Dresdner Druck- und Verlagshaus, das unter anderem die Sächsische Zeitung herausgibt. Sie alle sind verärgert, weil immer mehr Verbindungen gestrichen werden, die Abflugzeiten am Bedarf vorbeigehen und sich Unternehmen zurückziehen. Ostsachsen rücke allmählich für Wirtschaft, Wissenschaft, Kongresse, Messen, Touristen und Fachkräfte aus der Welt.

Um das zu ändern, fordert die Initiative „Sachsen pro Dresdner Flughafen“ Tillich zum Handeln auf. „Für die Wirtschaft und uns alle ist ein funktionierender Flughafen Dresden überlebenswichtig“, sagt Gerhard Fettweis, Professor für mobile Kommunikationssysteme an der TU Dresden und Sprecher der Initiative. Da der Flughafen zur Mitteldeutschen Flughafen AG gehört, die dem Land untersteht, könne nur Tillich Unheil vom Flughafen abwenden.

Fettweis und seine Initiative fordern, dass die Region zwischen Prag, Leipzig und Berlin konkurrenzfähig bleibt. Deshalb sollen mit mehr Flugverbindungen Anschlüsse an relevante Drehkreuze geschaffen werden. Dies sei auch für die mögliche Bewerbung Dresden als Europäische Kulturhauptstadt 2024 relevant. „Sie haben den Einfluss, machen Sie ihn geltend“, fordert die Initiative Tillich auf.

Konkret fordert Fettweis, dass Dresdens Flughafen eigenständig wird. Mit einem eigenen Verantwortlichen für den Vertrieb und als Ansprechpartner für Fluggesellschaften. Nur so könne das Ziel, schnell an internationale Drehkreuze tatsächlich angebunden zu sein, erreicht werden.

Auf Anfrage der SZ äußerte sich Ministerpräsident Tillich: „Es steht außer Frage, dass der Dresdner Flughafen als wichtige Verkehrsanbindung für die Landeshauptstadt gebraucht wird. Wir sehen, dass sich einiges entwickelt hat. Zum Beispiel bietet die Lufthansa ab September wieder eine tägliche Verbindung nach Hamburg an. Wir werden alles dafür tun, dass sich die Attraktivität des Flughafens erhöht.“

Genau diese Verbindung nach Hamburg werde aber nur durch den anhaltenden Druck der Initiative wieder aufgenommen, sagt Fettweis.