Von Ingo Kramer
Wenn Steffen Lehmann derzeit in seinen künftigen Markt kommt, braucht er feste Schuhe. Während im Verkaufsraum große Pfützen auf dem Estrichboden stehen, führt in die Anlieferzone eine Erdrampe. Drinnen arbeiten Bagger und eine Raupe auf sandigem Untergrund. „Das Bild wird sich bald ändern“, erklärt Lehmann, einer der drei Geschäftsführer der Fliesen Lehmann GmbH.
Das Unternehmen hat sein Stammhaus in Bautzen und betreibt fünf weitere Märkte in der Region, darunter seit etwa zehn Jahren einen im Görlitzer Gewerbegebiet Ebersbach im Gebäude von Schneider Fashion. „Dort sind wir nur Mieter, der Standort liegt zu versteckt und ist außerdem viel zu klein“, zählt Lehmann die Nachteile auf. Deshalb hat sich das Unternehmen für einen Neubau entschieden – den allerersten in der Firmengeschichte. Das Gebäude wächst derzeit an der B 6, gleich gegenüber von Porta. Mit etwa 1 500 Quadratmetern hat es dreimal so viel Grundfläche wie der bisherige Standort. Der Neubau soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, anschließend beginnt im Januar der Ladenbau. Der ist sehr aufwendig und wird zwei bis drei Monate dauern, sodass irgendwann im Frühling die Eröffnung ansteht. „Bis dahin und wahrscheinlich auch noch ein paar Wochen darüber hinaus bleibt der alte Laden geöffnet“, stellt Steffen Lehmann klar.
Im Neuen wird dann fast alles anders sein. Laut Lehmann wird es einer der modernsten Fliesenläden in ganz Deutschland. Er schwärmt von einer optimalen Präsentation mit den perfekten Lichtverhältnissen, von Beratungsräumen als Rückzugsorten, von visueller Darstellung mit Beamern, von einem Komplettbadbereich mit 3-D-Planung und sogar von kulinarischen Möglichkeiten, die das Gebäude mit seiner Cafeteria und einem Pausenraum für Handwerker bieten soll.
Verschiedenes Licht und frische Luft
Dazu wird es auch technische Raffinessen geben. So können die Berater drinnen zwischen verschiedenen Tageslichtstufen wechseln, um dem Kunden zu zeigen, wie ein Produkt in welchem Licht wirkt. Und damit es immer genug Frischluft gibt, wird ein Lamellensystem in die Fassade integriert, über das Lehmann lüftet, ohne dass ungebetene Gäste einsteigen können.
So viel Komfort kostet natürlich auch Geld. Lehmann, der mit seiner Frau und den fünf Kindern zwischen Bautzen und Görlitz lebt, spricht von einem siebenstelligen Betrag, will aber nicht ins Detail gehen. Ein Billigbau ist es jedenfalls nicht: „Ich plane auf meine eigene Lebensarbeitszeit und die meiner Kinder“, sagt der 46-Jährige. Die Kinder sind zwei bis 14 Jahre jung. Die Elektroanlage des Gebäudes ist beispielsweise um 30 Prozent größer ausgelegt als zum jetzigen Zeitpunkt nötig, die Dachbahn hochwertiger als anderswo.
Im Neubau wird es weit mehr als nur Fliesen zu kaufen geben: Naturstein, Parkett, Designböden und Markenlaminat sollen das Sortiment bereichern. Aus den Materialien, die allesamt vorrätig sein sollen, können die Kunden Collagen bilden für ihre verschiedenen Räume. „Unser Schwerpunkt bleiben aber natürlich die Fliesen“, erklärt Lehmann. Außen wird es auf zwei Seiten des Gebäudes mindestens 28 Stellplätze geben. Zusätzlich ist zur Bundesstraße hin ein großes Außengelände geplant, „eine kreative Gartenlandschaft mit Pergola“, wie es Lehmann formuliert. Dort will er Ideen zur Terrassengestaltung präsentieren, aber auch Mauern, Treppen, Pflanzbeete – eventuell bis hin zum Carport.
Für all das braucht er genügend Mitarbeiter. Im jetzigen Markt sind aber nur drei Kollegen tätig. Sie werden im Frühling in den Neubau wechseln. Zwei weitere Mitarbeiter hat Lehmann jetzt neu eingestellt, zwei bis drei mehr will er noch finden: „Wer sich im Verkauf auskennt, gut mit Menschen umgehen kann und im besten Fall auch Gabelstapler fahren und Fliesen einschweißen kann, hat gute Chancen“, so Lehmann. Im Frühling soll der neue Markt erst einmal starten. Nach vier bis fünf Wochen, wenn sich das Team gut eingespielt hat, steht die feierliche Eröffnung an.