Freital baut einen neuen Kindergarten

Immer wenn Freitals Sozialbürgermeister Peter Pfitzenreiter (CDU) in den vergangenen Monaten im Stadtrat zur Kitaplatz-Problematik Stellung nehmen musste, hatte er meistens schlechte Nachrichten zu verkünden. Denn in Freital fehlen Betreuungsplätze. Der Grund: akuter Personalmangel. Doch das ist nicht der einzige Grund. In naher Zukunft fehlt es auch an Einrichtungen. Schon seit Längerem wird deshalb in der Stadtverwaltung über einen Kita-Neubau laut nachgedacht. Nun soll er kommen. Der Stadtrat beschloss die Planung und machte auch finanziell den Weg frei.
Was plant die Stadt?
Nahe der Albert-Schweitzer-Straße soll ein weiterer Kindergarten-Bau entstehen. Dort befindet sich bereits die Kita "Storchenbrunnen". Dieser wird vom Verein Lebensbaum aus Freital betrieben. Der "Storchenbrunnen" wurde 2013/2014 errichtet und bietet 88 Kindern Platz. Um umfangreiche Planungszeit und Kosten zu sparen, möchte die Stadt einfach einen Doppelgänger errichten - und zwar in unmittelbarer Nähe auf das Gelände des alten Busbahnhofes. Dort steht der Kindergarten nicht nur in zentraler städtischer Lage, sondern mit dem Lebensbaum ist auch ein Träger vor Ort und Stelle, der nach eigener Aussage keine große Mühe hat, Personal zu finden. Bereits in diesem Jahr möchte Lebensbaum neue Gruppen eröffnen, zunächst in der alten Kleinnaundorfer Grundschule. Diese können dann an die Albert-Schweitzer-Straße umziehen, sobald das neue Haus fertig ist.
Wie geeignet ist das Gelände am alten Busbahnhof?
Derzeit ist das etwa 2.000 Quadratmeter große Grundstück - zwischen der Kita und der Weißeritz gelegen - verwildert. Unkraut wuchert zwischen aufgebrochenen Asphaltresten. Die Stadt erwarb die Fläche vor zwei Jahren. Zuvor gehörte sie dem Regionalverkehr Dresden. Auf dem Areal standen einst Verwaltungsgebäude, Waschanlage, eine Rampe mit Geräteschuppen sowie eine Tankanlage. Als der Busbahnhof an seinen heutigen Standort umzog, wurden diese Anlagen abgerissen. Daher ist mit Altlasten im Erdreich zu rechnen, die ausgebaut werden müssen.

Ist der Kita-Neubau hochwassergefährdet?
Das Grundstück grenzt unmittelbar an den Flusslauf der Weißeritz. Damit könnte die Kita bei Hochwasser bedroht sein, gab Stadtrat Steffen Frost (AfD) zu bedenken und schlug vor, das Haus auf Stelzen zu bauen. Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz verwies auf zahlreiche durchgeführte Hochwasserschutzmaßnahmen, wovon eine noch aussteht - in unmittelbarer Nähe der Kita. Zudem wird sich im Baugenehmigungsverfahren die Landestalsperrenverwaltung mit der Angelegenheit befassen und die Lage beurteilen. Auch das Haus 1 sei hochwasserangepasst errichtet, erinnerte Schautz die Stadträte.
Welche Kosten kommen auf die Stadt zu?
Da man auf fertige Baupläne zurückgreifen kann, halten sich die Planungskosten in Grenzen. Jedoch muss die Stadt mit höheren Baukosten als noch vor sieben Jahren rechnen. Diese betrugen damals 2,4 Millionen, heute rechnet man mit 3,1 Millionen Euro. Auch die Beseitigung der Altlasten schlägt zu Buche. Insgesamt geht die Verwaltung derzeit von etwa vier Millionen Gesamtkosten für das Vorhaben aus.
Wann soll der Bau beginnen?
In diesem Jahr sollen die noch notwendigen Baupläne erarbeitet werden. Dabei geht es um die Erschließung, die Zufahrten und Rettungswege, den Außen- und Spielbereich des Hauses 2. Zudem soll die Altlastensanierung erfolgen, die sich voraussichtlich bis ins erste Quartal 2021 hinzieht. Dafür sind rund 520.000 Euro veranschlagt. Im Frühjahr 2021 soll der Bau des Gebäudes beginnen, die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr. Anschließend werden die Außenanlagen gestaltet. Bezugsfertig soll das Haus 2 im Herbst 2022 sein.
Was passiert mit den alten Bussteigen?
Neben der jetzigen Kita befinden sich noch Reste der alten Bussteige. Die Fläche wird als Parkplatz genutzt und soll es auch bleiben. Jedoch plant die Stadt, diesen Bereich neu zu ordnen. Das heißt, die alten Borde, das Pflaster und der Asphalt werden ausgebaut und Stellplätze angelegt. Ein Auge hat die Verwaltung auch noch auf den Verkehrsgarten an der Ecke Albert-Schweitzer-Straße/August-Bebel-Straße. Dieser wird als Übungsparcours für Grundschüler von der Verkehrswacht betrieben. Mittelfristig solle er bleiben, heißt es seitens der Stadt. Jedoch bevorzugt man im Rathaus eine Verlagerung des Verkehrsgartens an eine Grundschule, um auch dieses Grundstück in das Kita-Gelände einzubeziehen.
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