Von Ulrike Kirsten
Ausschlafen kommt für Joeffison „Joe“ Silvério de Andrade an diesem Sonnabend nicht infrage. Stattdessen greift der 21-jährige Informatikstudent lieber zu Müllsack und Arbeitshandschuhen, um an der Elbe Müll einzusammeln. Mit zehn anderen Studenten von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hat sich Joe dazu schon um halb neun Uhr morgens am Rosengarten in der Neustadt getroffen. „Dresden ist so eine tolle Stadt, ich fühle mich hier sehr wohl. Deshalb war es für mich selbstverständlich, dass ich bei der Elbwiesenreinigung mitmache“, sagt der junge Brasilianer. An der TU Dresden macht er gerade ein Austauschsemester. „Ich finde, dass das eine gute und sehr wichtige Aktion ist. Ich mache mir viele Gedanken über Umweltverschmutzung. Wir sollten vielmehr dagegen tun.“
Etwa 1 200 Dresdner waren dem Aufruf der Stadt gefolgt, um auf einer Länge von 30 Kilometern, von Cotta bis Kleinzschachwitz, Unrat von den Elbwiesen zu sammeln. Rund 150 Freiwillige mehr als im vergangenen Jahr machten bei der diesjährigen Putzaktion mit. Insgesamt kamen dabei rund 13 Tonnen Müll zusammen. Damit wurde weniger Abfall als 2013 eingesammelt. Das lag auch daran, dass nach dem Hochwasser im Juni schon einmal Schwemmgut und andere Abfälle eingesammelt wurden.
In den Mülltüten der Studenten landeten vor allem Flaschen, Scherben und Zigarettenstummel. Ann-Kathrin Heupel von der HTW hatte zuvor versucht, die Austauschstudenten ihrer Universität für die Aktion zu begeistern. „Wir wollen ihnen auch das soziale Engagement der Dresdner näherbringen. Da hat sich die Elbwiesenreinigung perfekt angeboten, weil sie Menschen zusammenbringt, die sich gemeinsam für etwas einsetzen“, sagt sie. Die 22-Jährige hat dafür erst vor kurzem das Programm „Social Erasmus“ ins Leben gerufen. Geplant sind auch Besuche im Seniorenheim bis hin zu verschiedenen Projekten mit Arbeitslosen.
Auch Ann-Kathrin Heupels Kommilitone Dirk Assmann ist zum ersten Mal bei der Reinigung dabei. „Wir sitzen hier selbst oft im Sommer und grillen. Es sieht einfach nicht toll aus, wenn jeder seinen Müll liegenlässt. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich denke, dass so eine Aktion gut ist, um den Leuten bewusst zu machen, dass sie mehr darauf achten, ihren Abfall in Zukunft wegzuräumen“, sagt er.