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Für die 18 Sitze im Stadtrat gibt es mehr als doppelt so viel Bewerber

Die CDU läutet mit ihrer Liste zumindest an der Spitze den Generationswechsel ein. Die AfD stellt erstmals einen Kandidaten für die Stadtratswahl.

Von Sven Görner
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Symbolbild.
Symbolbild. © dpa/Matthias Hiekel

Radeburg. Die CDU war seit der Wende immer eine ernstzunehmende Macht im Stadtrat der Zille-Stadt. Zwar ist sie seit dem Entstehen der Unabhängigen Liste Radeburg (ULR) nicht mehr ganz so dominant, aber die Hälfte der 18 Stadtratsmandate hat sie im aktuellen Gremium dennoch inne. Dessen Wahlperiode geht nun zu Ende.

Wenn die Radeburger am 26. Mai neben dem Europaparlament und dem Kreistag auch den Stadtrat wählen, werden die Karten neu gemischt. Obwohl 15 der derzeitigen Stadträtinnen und Stadträte wieder antreten und in kleineren Kommunen eher Personen als Parteien gewählt werden, könnten zwei Personalien dennoch für Überraschungen sorgen. 

Christian Damme, seit der ersten Nachwende-Wahl Stadtrat und über viele Jahre auch ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister, tritt nicht wieder an. Der CDU-Frontmann hatte bei der Wahl 2014 immerhin fast 1 500 Stimmen bekommen – das mit weitem Abstand beste Ergebnis. Die fünf Folgenden auf der CDU-Liste schafften zusammen nicht viel mehr. Werden die Stimmen für den Bärwalder alle bei den Christdemokraten bleiben?

Und schließlich steht neben den Kandidaten der fünf im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen diesmal auch noch ein Bewerber der AfD zur Wahl.

Auf den übrigen für die Stadtratswahl zugelassenen Wahlvorschlägen ist indes wenig Überraschendes zu finden. Dass der Bärnsdorfer Marcus Mambk (ULR) möglicherweise nicht erneut kandidieren würde, hatte sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet. 

Neben seinen zeitaufwendigen und verantwortlichen Ehrenämtern als Stadtwehr- und Bärnsdorfer Ortswehrleiter sowie der Mitarbeit im Stadtrat und dem Verein bärnsdorferleben bliebt letztlich zu wenig Zeit für die Familie. 

Der Großdittmannsdorfer Roman Marx, der zur letzten Wahl noch für die ULR kandidiert hatte, aber nicht in den Rat eingezogen war, tritt nun für die Bürgerinitiative an.

Die CDU stellt mit Abstand die meisten Kandidaten auf – fast so viele wie zu vergebende Mandate. Mit sechs ist ein knappes Drittel der 17 Bewerber Frauen. An der Spitze haben sie dabei als Nachfolger von Christian Damme keinen bekannten Mandatsinhaber nominiert. 

Mit dem 32-jährigen Neuling Martin Gräßler haben sie vielmehr einen Generationswechsel vollzogen. Der Spitzenkandidat ist einer von vier Bärwaldern auf der CDU-Liste, dazu kommt noch ein Großdittmansdorfer, die übrigen wohnen im Ortsteil Radeburg. Auf dem Wahlvorschlag der Christdemokraten findet sich mit der 1989 geborenen Sina Martin und Peter Horn (Jahrgang 1946) zudem der jüngste und der älteste Bewerber zur Stadtratswahl.

Die Unabhängige Liste Radeburg zählt neun Kandidaten, davon drei Frauen. Diese kommen – mit Ausnahme von Bärwalde und Großdittmannsdorf – aus allen großen Ortsteilen der Stadt. Angeführt wird sie erneut vom Bärnsdorfer Andreas Hübler.

Paritätisch mit Frauen und Männern besetzt ist der Wahlvorschlag der Partei Die Linke. Frontmann Rüdiger Stannek hatte vor fünf Jahren mit rund 700 Stimmen das zweitbeste Gesamtergebnis aller Stadtratskandidaten erreicht.

Ohne weibliche Bewerber treten die SPD (3), die Bürgerinitiative (5) und die AfD (1) an. Während die Linke-Kandidaten alle im Ortsteil Radeburg wohnen, kommen die der Bürgerinitiative aus Großdittmannsdorf. Angeführt werden sie von Christian Creutz, während auf dem ersten Platz bei der SPD erneut Michael Ufert kandidiert. AfD-Kandidat Uwe Riemer ist dagegen ein Politik-Neuling.

Wie die Mehrheit der derzeitigen Stadtratmitglieder (10) kommen mit 19 auch die meisten Kandidaten aus dem Ortsteil Radeburg. Sechs sind Großdittmannsdorfer, fünf Bärwalder, vier Berbisdorfer, drei Bärndorfer und zwei Volkersdorfer.