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Seifhennersdorfer Gasthaus "Gambrinus" kommt weg

Schon zwei Mal wurde der Abriss wegen Geldmangel verschoben. Mittlerweile birgt das Haus Gefahren. 

Von Romy Altmann-Kuehr
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Das Gasthaus Gambrinus in Seifhennersdorf ist abrissreif.
Das Gasthaus Gambrinus in Seifhennersdorf ist abrissreif. © Matthias Weber

Das ehemalige Gasthaus "Gambrinus" in Seifhennersdorf kommt weg - das ist jetzt beschlossene Sache. Das große Gebäude steht direkt an der Leutersdorfer Straße, der Ortsdurchfahrt. Hier ist "Gefahr im Verzug", wie es im Behördendeutsch heißt, die Stadt muss handeln, erklärte Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS) jetzt im Stadtrat. Dachziegel fallen schon herunter. "Wir müssen etwas tun, bevor das ganze Dach ins Rutschen gerät",  schildert Frau Berndt die prekäre Lage. Das habe sie schon einmal bei einem alten Gebäude in der Stadt erlebt, nämlich beim Hotel "Zur Grenze". Mit einem zügigen, geordneten Abriss soll nun schlimmeres verhindert werden. Die Stadt hatte das Haus vor einigen Jahren in einer Versteigerung für 5.000 Euro erworben, um es abbrechen zu können. Eine Rettung sieht sie für das Gebäude nicht. 

120.000 Euro wird der Abriss schätzungsweise kosten, so Bürgermeisterin Berndt. Die Stadt hat auch schon einen Plan für die Finanzierung. Sie kann Fördermittel beantragen, muss aber einen Eigenanteil von zehn Prozent der Kosten beisteuern. Das ist angesichts der Haushaltskonsolidierung, in der sich die Stadt befindet, schwierig. Wegen des klammen Haushalts der Stadt war das Abrissvorhaben schon zweimal verschoben worden. Jetzt nutzt Seifhennersdorf die Förderpauschale des Freistaats für den ländlichen Raum, um ihren Eigenanteil aufbringen zu können. Auf Initiative von Ministerpräsident Michael Kretschmer erhalten die Kommunen jeweils 70.000 Euro jährlich zur freien Verfügung für die nächsten drei Jahre. Die Stadträte haben sich jetzt darauf geeinigt, das Geld für den Gambrinus-Abriss mit zu verwenden. Dass die Ruine weg muss, darüber sind sich jedenfalls alle einig. Vielleicht, so Frau Berndt, werde dann auch der Landesregierung deutlich, wie angespannt die Lage in der Region sei. "Es ist ärgerlich, dass wir dieses Geld für solche Dinge ausgeben müssen, ehe uns hier die Ruinen auf den Kopf fallen."

Den ungewöhnlich anmutenden Namen Gambrinus tragen übrigens etliche Gaststätten und Lokale - auch in der Oberlausitz. In Görlitz beispielsweise gibt es die Gambrinus Bierstuben. Das hat einen geschichtlichen Hintergrund: Gambrinus war der Legende nach ein König, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen wurde. In Literatur und Kunst wird Gambrinus auch als Gegenstück zu dem Weingott Bacchus dargestellt. In Tschechien ist eine Biermarke so benannt. 

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