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Gefährliche Wege auf der Leubnitzer Höhe

Auf der Goppelner Straße fehlen Fuß- und Radwege. Anwohner fordern, dass die Stadt endlich Geld in deren Ausbau investiert.

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Von Nora Domschke

Der Stadtteil am südlichen Rand von Dresden wird immer beliebter. Viele Familien ziehen nach Leubnitz-Neuostra – die neuen Wohngebiete im Dorfkern unterhalb der Leubnitzer Kirche und auf der Anhöhe entlang der Straße Am Pfaffenberg sollen künftig weiter wachsen. Dadurch wächst jedoch auch der Anspruch an die Infrastruktur. Mittlerweile gibt es einen neuen Supermarkt an der Goppelner Straße, die Läden an der Ecke von Kolonie- und Goppelner Straße bekommen zusätzliche Kundschaft.

Allein am Ausbau von Fuß- und Radwegen hapert es derzeit auf der Leubnitzer Höhe. Ein Familienausflug ins Grüne kann hier schnell gefährlich werden. Das weiß auch Carsten Hobrack, der im beschaulichen Wohngebiet an der Koloniestraße zu Hause ist. Holzhäuser prägen das Bild der Siedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Heute wohnen dort viele Familien mit mehreren Kindern. Als Vorsitzender des Siedlervereins Dresden Süd kennt Hobrack die Probleme der Anwohner. „Die Natur liegt eigentlich vor der Haustür – mit Fahrrad und Kinderanhänger kommt man eben nur schwer hin.“ Davon sind auch die Touristen des großen Hotels in der Wilhelm-Franke-Straße betroffen, die die Umgebung zu Fuß erkunden wollen. Ihr Spaziergang endet jäh am Gewerbegebiet.

Gemeint ist die große Hauptstraße in Richtung Goppeln und von dort weiter ins Osterzgebirge. Bis zum Nettomarkt ist die Goppelner Straße zumindest mit einem Fußweg ausgebaut. Doch dann fehlen sowohl stadtein- als auch stadtauswärts jegliche Wege. Wer als Fußgänger mutig ist, nutzt den unbefestigten Randstreifen. Doch vor allem für Radler wird es hier gefährlich. Mit etwa 6 600 Fahrzeugen täglich ist die Goppelner Straße recht stark befahren. Die Zahlen ermittelten Mitarbeiter des städtischen Straßen- und Tiefbauamtes im Oktober 2012. Neun Jahre zuvor waren es auf dem gleichen Abschnitt nur 5 300. Auch der Anteil des Schwerlastverkehrs ist deutlich angestiegen. So gab es 2003 noch kaum Lkw auf der Strecke. Durch die Anbindung an die Autobahn 17 sind mittlerweile etwa elf Prozent der Fahrzeuge schwere Brummis.

Das liegt nicht zuletzt an der Erweiterung des Gewerbegebietes an der Goppelner Straße kurz vor der Stadtgrenze. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt hier etwas für die Sicherheit von Radlern und Spaziergängern tut. Dafür macht sich nun auch CDU-Stadträtin Anke Wagner stark. In zahlreichen Gesprächen mit Anwohnern wurde sie in den vergangenen Monaten immer wieder auf das Problem aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit Hobrack und dessen Vereinsmitstreiter Hartmut Nätsch begutachtet sie die Problemstrecke zwischen Supermarkt und Stadtgrenze sogar persönlich. „Kurios ist, dass es hinter der Stadtgrenze neben der Straße bereits einen eigenen Rad- und Fußweg gibt“, so Wagner. Nach dem Bau der Autobahn 2004 investierte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr auch in den Ausbau des Zubringers von der Leubnitzer Höhe.

„Nun muss endlich auch die Stadt nachziehen“, so Wagner. Und es gibt tatsächlich Hoffnung. Auf eine Anfrage an die Verwaltung bekommt die Stadträtin mitgeteilt, dass es bereits Vorplanungen für den Lückenschluss gibt. Derzeit werde eine Vorlage für den Stadtrat erarbeitet, der dann über das Vorhaben entscheiden soll. Das Problem: Die Baukosten haben sich von 230 000 Euro auf 325 000 Euro erhöht. Wagner will sich nun im Stadtrat dafür einsetzen, dass das Geld im kommenden Doppelhaushalt eingeplant wird. Dann könnte der Ausbau frühestens 2017 beginnen.