Er nennt es einen denkwürdigen Tag und dürfte damit auch den Nerv der Schaulustigen treffen. 

Dorfhains Bürgermeister Olaf Schwalbe (CDU) erhielt am Montagabend im Vorfeld der Gemeinderatssitzung einen Fördermittelbescheid aus den Händen des sächsischen Innenministers Roland Wöller (CDU). Insgesamt 878 000 Euro stellen Bund und Freistaat aus einem Programm für städtebauliche Kooperationsprojekte den drei Kommunen Dorfhain, Tharandt und Klingenberg für Investitionen in Brandschutz und Kultur zur Verfügung. Die Dorfhainer Rathausspitze hatte Anfang dieses Jahres, auch stellvertretend für die Nachbarkommunen, die Finanzspritze bei der Sächsischen Aufbaubank beantragt. Unter der gemeinsamen Förderkulisse „Zentren im Tharandter Wald“ sollen mit dem Startgeld verschiedene Projekte angegangen werden. Die SZ gibt einen Überblick, welche das sind.

Projekt 1: Ein Neubau für Feuerwehr und Wohnen in Dorfhain

In der Ortsmitte von Dorfhain plant die Gemeindeverwaltung, einen Neubau zu errichten. In diesem sollen nicht nur die örtliche Freiwillige Feuerwehr und die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes ein neues Domizil erhalten, sondern auch Platz für Wohnraum geschaffen werden. Vor allem für ältere Dorfhainer gebe es bisher kaum barrierefreie Wohnungen im Ort, sagte Bürgermeister Schwalbe. Dies solle sich mit dem Neubau an der Schulstraße ändern. Abgesehen davon könne das geschätzte sechs bis sieben Millionen Euro teure Bauvorhaben teilweise auch über Mieten refinanziert werden. Das Geld von Bund und Freistaat gebe hierfür den Anschub. Voraussichtlich Ende 2020 könnte Baustart in Dorfhain sein, sagte Schwalbe.

Projekt 2: Neugestaltung der Colmnitzer Ortsmitte

Der Ortskern wird vom denkmalgeschützten, sanierungsbedürftigen Rittergut-Ensemble geprägt, das mit Herrenhaus, Nebengebäude und Stall einen Vierseithof bildet und vielen Colmnitzern am Herzen liegt. Derzeit ist die Gemeinde Klingenberg dran, langfristige und nachhaltige Lösungen zu finden, wie das Rittergut erhalten und wirtschaftlich genutzt werden kann. Dort die Colmnitzer Feuerwehr unterzubringen, die dringend ein zeitgemäßes Gerätehaus braucht, wird von allen Akteuren als gute Möglichkeit eingestuft. Der Vierseithof soll außerdem als generationenübergreifendes Dorfgemeinschaftshaus dienen und schrittweise zum überörtlichen Treffpunkt entwickelt werden.

Projekt 3: Eine Konferenz- und Eventlocation für Grillenburg

Das wohl anspruchsvollste der drei Projekte befindet sich im Tharandter Ortsteil Grillenburg. Ziel der Stadt Tharandt und des Freistaates Sachsen ist es, das Schlossareal, zu dem das Jagdschloss und das Neue Jägerhaus gehören, zu verkaufen und wiederzubeleben. Die Verhandlungen dazu sind in den letzten Zügen. Rund 20 Millionen Euro Investitionskosten würden die Pläne umfassen, erklärte Innenminister Roland Wöller am Montagabend. Über Details zur künftigen Nutzung der historischen Gemäuer dürfe er noch nichts verraten. Er wolle sich aber dafür einsetzen, dass bis zum Sommer ein Ergebnis der Verhandlungen offiziell mitgeteilt werden könne.

Seitens des Innenministeriums ist lediglich die Rede von einer Konferenz- und Eventlocation. Auch die TU Dresden habe Nutzungsinteresse in Grillenburg. Uwe Babocsai (Freie Wählergemeinschaft Tharandt), der als zweiter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Tharandt zur Fördermittelübergabe nach Dorfhain kam, verbindet mit dem symbolischen Akt nicht nur die Hoffnung, dass das Geld die Entwicklung des Schlossareals voranbringt, sondern die ganze Region profitiert. Die Erwartungshaltung der Grillenburger sei hoch, meinte auch André Kaiser, Ortsvorsteher von Kurort Hartha. Wichtig sei jetzt, dass die Pläne in die Tat umgesetzt werden.