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Gemütliche Enge und ein ganz spezieller Kaffee

Das Café Bahnwärterhäuschen ist ein Treffpunkt für Studenten und Wochenendausflügler geworden.

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Von Lars Kühl

Am Donnerstagabend war große Geburtstagsparty: Das Café Bahnwärterhäuschen in Tharandt wurde fünf Jahre alt. Ein Mini-Jubiläum für Biggi Reuter und ihren Lebenspartner John Lister, die es betreiben. Ihr Erfolgsrezept: eine große Portion Gemütlichkeit, gewürzt mit Hausgemachtem und serviert mit jeder Menge Kundennähe. Als Dessert ab und an ein Konzert-Bonbon.

Die Liebe zum Detail steckt in vielen Ecken im Haus. Sei es der urige Ofen, die bequemen Sessel, die Stühle aus der Stuhlbauerstadt Rabenau, die Bar aus alten Türen oder die bunten Wände. Bei der Komplettrenovierung von 2006 bis 2008 wurde das Café gestaltet, das bei den Studenten genauso beliebt ist wie bei der Seniorentruppe auf ihrem Sonntagsausflug. Innen ist nur noch wenig vom alten Wohnhaus der Bahnwärter erhalten, außen erinnert aber noch einiges daran. Von 1949 an lebte hier der Bahnangestellte mit seiner Familie. Das Hochwasser 2002 zerstörte das Haus, fortan stand es leer.

Bis Biggi Reuter und John Lister es vom Verein Bildung und Leben in Tharandt als Café und Bar pachteten. „Wir sind da sehr idealistisch rangegangen, wollten hier im ländlichen Raum was Schönes schaffen“, erinnert sich die 36-Jährige. Die stabilen Gästezahlen scheinen ihnen recht zu geben. Anfangs habe man einiges lernen müssen, weil sowohl sie als auch ihr Partner keinerlei Erfahrungen in der Gastronomie hatten. Vieles habe man ausprobiert, auch mit den Öffnungszeiten. Seit rund einem Jahr habe man nun freitags, an den Wochenenden und an Feiertagen auf, das ganze Jahr über. Den langen Winter hat auch das Bahnwärterhäuschen-Team gespürt, die Wochenendausflügler kommen erst jetzt wieder.

Dann wird es sonntags zur Kaffeezeit erfahrungsgemäß eng. Längere Wartezeiten nehmen die Gäste aber gern in Kauf, um ein Stück der hausgemachten Kuchen – fast alle von Biggi Reuter selbst gebacken – zu bekommen. Dazu trinken sie eine der ausgesuchten Teesorten oder diesen ganz speziellen Kaffee. Der hat laut der Betreiberin eine Qualität, die die Leute besonders schätzen. Die Tharandter beziehen ihn von „Mrs. Brown“ aus Dresden, einer Kaffeerösterei, die früher in Grumbach war.

Heute finden sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss, das oft von Gesellschaften gebucht wird, jeweils rund 20 Personen Platz. Im Sommer werden auch Tische und Stühle im Freien aufgestellt. Dann kann die Außenbühne mit genutzt werden.

Vier bis fünf Aushilfskräfte arbeiten zu Spitzenzeiten im Bahnwärterhäuschen. Dabei gibt es keine strikte Arbeitsteilung, erklärt Biggi Reuter. Vom Servieren bis zur Küchenarbeit müsse jeder alles können.

Das Angebot reicht vom klassischen Kaffee und Kuchen am Sonntag bis zum wechselnden Tagesgericht für die Studenten am Freitag. Da gibt es auch Suppe, selbst gemachte Quiche oder Riesenburger.

Nicht zu vergessen das Kulturprogramm: Zweimal im Monat wird eine Veranstaltung angeboten, meist für das studentische Klientel.

Biggi Reuter ist mit dem Bahnwärterhäuschen gut beschäftigt: Zu den 30 Stunden am Wochenende kommen noch acht Stunden Büroarbeit und die Grundstückspflege. „Ich bin Mädchen für alles, von der Küche bis zum Marketing.“ Trotzdem mache ihr der Job immer noch Spaß. Außer, dass sie am Wochenende wenig Zeit für ihre beiden Kinder habe.