SZ +
Merken

Generationenwechsel im Autohaus Röthig

Jung und Alt feiern gemeinsam das 20-jährige Firmenjubiläum. Dass nun ein frischer Wind weht, wussten die wenigsten.

Teilen
Folgen
NEU!
© SZ Thomas Knorr

Von Julia Kluttig

Seit Anfang des Jahres sind Sandra Röthig und Partner Andreas Schäfer die neuen Chefs des Autohauses Röthig. Die 33-Jährige übernahm das Unternehmen von Klaus Röthig, ihrem Vater. „Er geht bald in die verdiente Rente“, verrät Frau Röthig. Dass sie nun im Autohaus arbeitet, ist für Sandra Röthig keine unbekannte Situation, schon mit 13 oder 14 Jahren half sie gern ihren Eltern in der Kfz-Werkstatt aus. Und seit einigen Jahren ist sie bei ihrem Vater angestellt gewesen.

Die Idee, das Autohaus mit integrierter Kfz-Werkstatt zu überschreiben und von dem Chefposten abzutreten, ist bei ihren Eltern nicht erst in den letzten Monaten entstanden. „Das war schon ein Prozess, der über mehrere Jahre ging“, erzählt Sandra Röthig. Seit drei, vier Jahren spielte die Familie mit dem Gedanken, den Betrieb der einen von zwei Töchtern zu übergeben. „Im letzten Jahr wurde es dann ernst“, meint Frau Röthig. So schlimm ist das für sie allerdings nicht, denn schon früher konnte sie viel mitbestimmen. „Das ist das Gute an einem Familienunternehmen, man kann immer seine Meinung äußern, ohne dass jemand lange böse auf einen ist.“

Die Übernahme ist reibungslos über die Bühne gegangen. Klaus Röthig, ehemaliger Besitzer, ist immer noch am Unternehmen beteiligt und hat eine gewisse Entscheidungsgewalt. „Das hat einiges erleichtert.“, sagt sie. Mit einiges meint die 33-Jährige auch ihre erst drei Monate alte Tochter, die im Nebenzimmer ruhig in ihrem Kinderwagen schläft. „Ein großer Vorteil, wenn die gesamte Familie unter einem Dach arbeitet.“, erklärt Sandra Röthig. Sie muss schließlich präsent sein, kann sich eine längere Pause der Firma willen nicht leisten: „Ich freue mich dann umso mehr, meine Kinder zu sehen und genieße die kurze Zeit intensiver. Ein schlechtes Gewissen hätte sie deshalb nicht: „Warum auch? Der Vater der Kinder, die Tante und die Großeltern sind doch alle da.“ Auch ihr Lebensgefährte, Andreas Schäfer, ist als gleichberechtigter Partner ins Geschäft eingestiegen und arbeitet zusammen mit zwei weiteren Kfz-Mechanikern in der Werkstatt. Er und Sandra Röthig leben und arbeiten fast 24 Stunden zusammen. Ein Problem für die meisten Beziehungen, doch nicht für diese. „Natürlich gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten. Das ist doch aber normal“, sagt sie.

Viel ändert sich durch den Generationenwechsel für die Kunden nicht, denn die Firmenphilosophie bleibt dieselbe. Die steht vor allem für gute Kundenbetreuung und hohe Qualität. „Wir wollen es so weiterführen, wie es schon meine Eltern getan haben.“, so Frau Röthig. Sie ergänzt: „Unsere Ideen haben wir in den letzten Jahren immer zusammen mit meinen Eltern besprochen.“ Aber nicht alles bleibt beim Alten. Sie stellten junge Mitarbeiter ein, um frischen Wind in das Autohaus zu bringen. Viele Kunden haben bis dato den Generationenwechsel nicht mitbekommen. „Einige verlangen immer noch meinen Vater als Chef“, erzählt Frau Röthig. Denn dass die Mutter zweier Kinder nun das Zepter des Autohauses mit ihrem Partner hält, wissen die wenigsten.

Das soll sich nun durch das 20-jährige Firmenjubiläum am kommenden Sonnabend ändern. „Ich werde zum ersten Mal offiziell als Chefin mit meinem Partner auftreten“, sagt sie. Die Vorbereitungen dafür laufen schon auf Hochtouren. „Hauptsächlich wollen wir an diesem Tag für unsere Kunden da sein“, erklärt Sandra Röthig.