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Gesunde Kost aus Boxberg ist begehrt

Seit eine neue Firma die Oberschule Mücka beliefert, essen mehr Schüler mit. Das führt zu einem neuen Problem.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Es schmeckt und gesund ist es auch. Das sagen Franz, Johannes und Tim übereinstimmend zu dem Schulessen an der Oberschule Mücka. Seit Jahresbeginn bekommen nicht nur die drei Achtklässler das Mittagessen aus Boxberg, genauer von der Firma ISS VSG GmbH. Seit gut zwei Wochen passiert das und so wie die drei Jungs findet das Nahrungsangebot allgemein Zuspruch und Anerkennung bei den Lehrern und Schülern.

Das bestätigt Astrid Waschnik als stellvertretende Schulleiterin. „Die Zahl der Essenteilnehmer ist sogar wieder gestiegen. Durchschnittlich 70 bis 80 Schüler essen mit, an manchen Tagen sogar 90“, hat die Lehrerin für Sport und Geografie festgestellt. 288 Mädchen und Jungen lernen an der Comenius-Schule.

Davon hat sich auch Bürgermeister Uwe Blättner überzeugt, der den Betrieb zur Mittagsstunde mitverfolgt hat. „Mir ist nicht nur die große Beteiligung aufgefallen, sondern auch, dass wenig an Essen zurückgeht, also muss es den Schülern schmecken“, schlussfolgert er. Sein Sohn gibt ihm dabei recht, auch er ist Schüler an dieser Schule.

Bei einer so großen Resonanz sieht der Bürgermeister aber ein anderes Problem auf sich zukommen: „Die Mittagspause ist zu kurz!“ 25 Minuten haben die Mädchen und Jungen dafür Zeit – und wenn die Schlange sich quer durch den Speiseraum schlängelt, wird es knapp mit der Zeit. „Da bleiben dem Schüler mitunter nur fünf Minuten, um seine Mahlzeit einzunehmen“, ist Uwe Blättners Erkenntnis. Also wird es Gespräche mit der Schule geben, damit den Schülern ausreichend Zeit bleibt, um das Mittagsmahl mit Genuss und nicht mit Eile essen zu können.

Was die Oberschüler am Tresen nicht mitbekommen, ist, dass in der Küche noch improvisiert werden muss, damit die frische und heiße Kost auch auf ihre Teller kommt. „Als wir am Montag nach Neujahr hier ankamen, fanden wir eine leere Küche vor“, erzählt Diana Haßler. Die Küchenangestellte gibt zusammen mit Kerstin Sommer nicht nur das Mittagessen aus, sie bereiten die Zutaten wie Salate und Kompott vor Ort vor, damit sie besonders frisch in die Auslage kommen.

Also musste das Unternehmen erst einmal Tische, eine Spüle, einen Geschirrspüler und Kühlschränke aufstellen, damit die Frauen ihrer Arbeit nachgehen können. Der vorherige Betreiber hat alles mitgenommen, was die Küche an Inventar zu bieten hatte. Darauf angesprochen sagte Bürgermeister Blättner, dass das rechtens sei, weil die Einrichtung Eigentum der Familie Ertel war, ebenso die große Kühlbox aus der Kantinenshow mit Fernsehkoch Rosin.

Die Mückaer Schüler können aus drei Angeboten auswählen: vegetarische Kost, normales Essen und Fleischgericht. Die Preise sind einheitlich und staffeln sich von 2,95 über 3,50 bis 3,95 Euro. Bestellt wird den Monat im Voraus über das Internet. Jeder Essenteilnehmer hat eine Chip-Karte, auf dem sein Speiseplan für einen Monat gespeichert ist. An der Essenausgabe wird nur die Karte gescannt und die Küchenfrauen wissen, was auf den Teller kommt.

„Man muss sich also schon vorher genau überlegen, was man essen will. Ein Wechsel am Tag ist nicht möglich“, sagt Diana Haßler. Für manchen Schüler ist dann die Überraschung groß, wenn er sich sein Gericht nicht gemerkt haben sollte. „Gemurrt hat aber noch keiner, es wird genommen, was auf den Keller kommt“, sagt die Köchin.

Abgerechnet wird das Essengeld vom Anbieter selbst im Folgemonat. Das System hat sich bewährt, denn die Boxberger beliefern auch die Grundschule und die Kindereinrichtung in Kreba-Neudorf. Beide haben sich darauf geeinigt, nur ein kindgerechtes Gericht zu nehmen, das in beiden Einrichtungen ausgeteilt wird. Für Schulleiterin Marlies Brehmer ist es noch zu früh einzuschätzen, wie das neue Essen ankommt.

Die Grundschule und die Kita wurden zuvor auch über die Schulküche Mücka versorgt. Die Grundschule hat eine Frau gefunden, die im Ehrenamt das Essen ausgibt. Dafür ist der Bürgermeister dankbar. „Dadurch können wir Kosten in Höhe von rund 1 000 Euro im Monat einsparen, die den Preis je Essen um 60 bis 80 Cent verteuert hätten“, sagt Dirk Naumburger.

Franz, Johannes und Tim finden an der Mückaer Schule noch etwas prima: die Pausenversorgung. Besonders die Obstsalate sind begehrt. „Sie sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch so“, sagen die Oberschüler. Das hören die beiden Küchenfrauen gern. Sie staunen, was mancher Schüler so an ihrem Tresen für Essen und Trinken ausgibt. Es schmeckt also.