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Gitarrist gibt Einblick in seine Arbeit

Im dritten Wohnzimmerkonzert lässt der Weinböhlaer Gitarrist Julian Wolf das Publikum an seiner ganz persönlichen Ideenfindung teilhaben.

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Der Musiker Julian Wolf hat sein drittes Video im Weinladen No. 2 in Meißen aufgenommen. Dessen Chefin Claudia Beyer (rechts) freute sich über seinen Besuch.
Der Musiker Julian Wolf hat sein drittes Video im Weinladen No. 2 in Meißen aufgenommen. Dessen Chefin Claudia Beyer (rechts) freute sich über seinen Besuch. © Julian Wolf

Auf der Bühne stehen, europaweit unterwegs sein, Lieder aufnehmen. Das gehört mittlerweile zum Alltag des Weinböhlaer Gitarristen und Komponisten Julian Wolf. Für die ausgiebige Entwicklung neuer Lieder und Kompositionen bleibt da doch kaum noch Zeit, oder? Das ist eine Frage, die der 21-Jährige häufig gestellt bekommt. „Zeitmanagement ist sehr wichtig und ja, obwohl es manchmal sehr lange und äußerst stressige Tage gibt, bleibt noch genügend Zeit für neues, musikalisches Material“, erklärt Wolf gegenüber der Sächsischen Zeitung, der er nun einen exklusiven Einblick in seinen Arbeitsprozess gibt.

„Oft werde ich gefragt, wie ich neue Ideen finde, woher ich Inspiration schöpfe, wie lang ich eigentlich an meinen Kompositionen arbeite - im Vergleich zu den Live-Konzerten -und wie ein Lied denn letztendlich entsteht. Mein Arbeitsprozess sieht eigentlich relativ simpel aus. Erst einmal sitze ich in der Regel mit meiner Gitarre bei mir zu Hause oder in meinem Hotelzimmer und spiele etwas nach freiem Empfinden. Ohne Idee, was als Nächstes kommt, lasse ich meinen Ideen einfach freien Lauf, improvisiere und warte ab“, erzählt der junge Musiker: „Wenn ich etwas Interessantes dabei auf meinem Instrument entdeckt habe, versuche ich mir das zu merken oder greife zum Smartphone und nehme die Idee mit der sogenannten Voice-Memo-App (Tonaufzeichnung) auf. Manchmal kommt es schon vor, dass ich dann nahezu zwei identische Ideen aus verschiedenen Jahren finde. Dann bin ich zwar erstaunt, aber entscheide mich schnell für die bessere Idee und die andere wird für immer gelöscht.“

Danach vergisst Julian Wolf für einige Zeit seine Idee und setzt sich erst wieder mit den aufgenommenen Audiodateien hin, wenn er wirklich einen Moment Ruhe hat: „Auf Tournee oder zwischen Aufgaben im Homeoffice zum Beispiel versuche ich nicht schnell ein Lied zu komponieren. Das muss ganz natürlich geschehen. Von der neu entstandenen Komposition nehme ich mir dann einen Demo-Track auf. Aber auch den vernachlässige ich dann erst einmal. Erst wenn mir eines meiner Lieder wieder und wieder gefällt, dann nehme ich es richtig auf und veröffentliche die finale Aufnahme.“

Die Videoplattform YouTube bietet sich in Zeiten der Corona-Krise nun an, um dem Publikum eine Chance der rohen Musikerfahrung und Darbietung näherzubringen. Wolf wird auf seinem Kanal am 19. April schon sein drittes Video veröffentlichen. „Im ersten Video habe ich den Großteil meiner Lieder mit meinem Vater einmal dargeboten und auch einige seiner Stücke gespielt. Das passiert zu Hause zwar fast jeden Tag, aber das bekommt mein Publikum nicht mit. Die Resonanz war sehr positiv. Den Fans konnte ich eine Seite zeigen, die sie sonst nicht kennenlernen“, sagt Wolf der SZ.

In seinem zweiten YouTube-Video ließ der in Radebeul geborene Gitarrist einmal sein Instrument im Hintergrund und plauderte darüber, wie es nun so ist, als Musiker unterwegs zu sein. Mehr als 100 Fragen haben Julian Wolf erreicht, nur ein paar konnte er für das Video beantworten: „Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass man sich für mich interessiert und ich auch ohne Instrument in der Hand punkten kann. Sonst rede ich nicht gern auf der Bühne. Musik ist da meine Sprache.“

Wie Julian Wolf - dann wieder mit Gitarre in der Hand - arbeitet, ist ab Sonntag auf seinem Kanal unter www.youtube.com/user/julianwolfoff zu sehen. (SZ)