SZ +
Merken

Glocke läutet jetzt elektrisch

In die Anlage der Cunnewitzer Herz-Jesu-Kapelle flossen rund 11 000 Euro. Dabei viele Spenden.

Teilen
Folgen
NEU!
© Andreas Kirschke

Von Andreas Kirschke

Cunnewitz. Zur Ehre Gottes und zum Schutz der Menschen läutet die Glocke. „Strowa sy Marija“ (Gegrüßet seist Du, Maria) steht auf ihr in Sorbisch. Die Cunnewitzer Herz-Jesu-Kapelle mit ihrem Geläut ist Seele des Ortes. Sie gehört unverzichtbar zur Geschichte und Identität des Dorfes. Am 12. November verstummte die Glocke. Bis dahin läutete Agnes Rachel die Glocke per Hand. Nun erhielt die Kapelle in den vergangenen Wochen ein neues Joch aus stabilem Eichenholz und eine Elektroinstallation. In diesem Zusammenhang wurde zugleich die Christus-Statue draußen über der Eingangstür mit restauriert. Vor zwei Wochen wurde die Glocke wieder eingehängt.

„Die Bereitschaft im Dorf, uns zu unterstützen, war immens. Wir sind sehr dankbar für jede einzelne Spende, für jede erbrachte Eigenleistung, für jede Ermutigung auf diesem langen Weg“, freuen sich Ortsvorsteher Frank Scholze und Wehrleiter Silvio Zschorlich auf die Wiedereinwei-hung am 25. Februar um 16 Uhr. Mit einer Andacht mit Pfarrer Stefan Delan soll sie beginnen. Später folgt das Zusammensein im Cunnewitzer Vereinshaus. Der Ortschaftsrat will Rückschau halten und Ausblicke in die Zukunft geben. „Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen“, betonen die beiden. Die Turmuhrenfabrik Bernhard Zachariä aus Leipzig – seit 1806 spezialisiert auf Glockenläut-Anlagen, Glocken, Glockenstühle und Joche – baute im November die Cunnewitzer Dorfglocke aus. Gereinigt und auf Risse geprüft wurde das gute Stück. „Die Fachfirma fertigte den Klöppel neu an. Sie ersetzte das bisherige Joch durch ein neues Joch aus robustem, stabilem Eichenholz“, sagt Silvio Zschorlich. „An die Glocke installierte die Fachfirma einen sogenannten Linear-Motor.“ So kann das Läutwerk künftig elektronisch betrieben werden. Bislang läutete Einwohnerin Agnes Rachel (89) nahezu täglich drei Mal die Glocke. Und das seit 1950 ununterbrochen. Dafür gilt ihr besonderer Dank, unterstreichen die beiden Organisatoren des Projekts „Elektro-Installation für die Herz-Jesu-Kapelle“.

Spenden werden weitergenutzt

Insgesamt 11 000 Euro, etwas mehr als ursprünglich geplant, kostete die Maßnahme. Die Finanzierung gelang durch Fördermittel und Spenden. Rund 75 Prozent kamen aus dem Förderprogramm der Leader-Region der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Die Gemeinde Ralbitz-Rosenthal als Eigentümer der Kapelle stellte den Förderantrag. Rund 25 Prozent erbrachten die Dorfbewohner als Eigenanteil. Dazu sammelte der Ortschaftsrat Spenden. „Statt der notwendigen 2 500 Euro haben wir bislang 5 302 Euro gesammelt. Dafür gebührt allen Spendern herzlicher Dank“, sagt Frank Scholze. Cunnewitzer und Schönauer, Einwohner aus dem Umland, ehemalige Cunnewitzer, Firmen und andere Unterstützer brachten sich ein. Spenden kamen bis aus Dresden, Nürnberg und Osnabrück. Herzlicher Dank gilt auch für das Erbringen der Eigenleistungen. Beim Aufstellen des Elektrokastens, beim Verlegen der Kabel an und in der Kapelle, beim Aufbau und Abbau der Baugerüste und der Installation der Glocken-Halterung im Turm brachten sich die Einwohner tatkräftig mit ein. Die überschüssigen Spendenmittel sollen jetzt ebenfalls der Kapelle mit zugutekommen. „Wir wollen langfristig die Sitzgelegenheiten erneuern. Im Innern braucht die Kapelle auch einen frischen Farbanstrich“, so Silvio Zschorlich. „Jede weitere Spende ist willkommen. Denn wir wollen die Kapelle für künftige Generationen erhalten.“ Künftig wird die Glocke um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr elektronisch läuten. An jedem Mittwoch um 18 Uhr – im Sommer um 19 Uhr – beten die Cunnewitzer Frauen in der Kapelle den Rosenkranz.

Ostern begleitet das Läuten der Glocken die Prozessionsreiter. Es verabschiedet sie und begrüßt sie zu Hause. Ein ganz besonderer Tag für die Cunnewitzer ist der 14. September. „Es ist der Tag der Kreuzerhöhung. Für uns Cunnewitzer ist es ein gebotener Feiertag“, erläutert Silvio Zschorlich. „Am späten Nachmittag zieht die Prozession durch den Ort. Danach ist Heilige Messe in der Schönauer Kapelle.“ Zum Anfang und zum Ende der Prozession läutet dann stets die Glocke der Cunnewitzer Herz-Jesu-Kapelle.

Einweihung am 25. Februar, 16 Uhr.