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Görlitz kann nun sauberer werden

Seit Donnerstag steht im Stadtpark die erste Hundetoilette. Bis Ende der Woche stellt die Stadt sechs weitere auf.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ines Eifler

Bürgermeister Michael Wieler zieht eigenhändig die Schrauben fest, mit denen die erste Station zur Hundekotentsorgung im Boden des Stadtparks von nun an verankert ist. Dann zieht er eine einzelne dunkle Tüte aus dem Spender im oberen Teil der schlichten grauen Metallstele und sagt: „Sehen Sie, es geht ganz leicht, und es kommt nicht gleich eine ganze Rolle Tüten hinterher.“ Er schaut sich um, findet einen Hundehaufen im Gras, packt ihn vorsichtig in die schwarze Tüte und wirft ihn in den Behälter unter dem Tütenspender.

Ein weiterer Schritt für eine saubere Stadt ist gemacht. Bereits im Herbst vorigen Jahres waren sieben neue Papierkörbe in der Stadt aufgestellt und die Kontrollen von Hundebesitzern durch das Ordnungsamt verstärkt worden, um gegen das belastende Thema Hundekot anzugehen. Nach der ersten Installation am Donnerstag am Schützenweg werden nun insgesamt sieben „Hundetoiletten“ aufgestellt. Und zwar an Stellen, wo besonders viel über Hundehaufen oder fehlende Entsorgungsmöglichkeiten geklagt wird: auf der anderen Seite des Stadtparks in der Nähe des Meridiansteins, am Kreisverkehr auf dem Grünen Graben, auf der Landeskronstraße zwischen Jochmannstraße und Lutherplatz, an der Brücke im Kidrontal, am Sechsstädteplatz und am Dicken Turm. Besonders am Marienplatz sind die Bauarbeiten aufwendiger als an anderen Standorten, weil die Pflasterung des Platzes geöffnet und danach wieder geschlossen werden muss. Deshalb dauern die Arbeiten insgesamt bis Ende dieser Woche. Am Wilhelmsplatz wird ein zusätzlicher reiner Tütenspender aufgestellt, der in Verbindung mit den regulären Papierkörben genutzt werden soll.

„Und dann wollen wir sehen, wie die Hundetoiletten genutzt werden“, sagt Michael Wieler. Er erinnert zwar an einen früheren Versuch in Görlitz, Hundebesitzer durch solche Tütenspender mit Mülleimer zur ordentlichen Entsorgung der Haufen zu animieren. Das war Anfang der 90er Jahre unter anderem auf der Berliner Straße und ging schief. Die Stadt machte damals die Erfahrung mit Vandalismus und Missbrauch der Tüten und baute die Behälter wieder ab. Dennoch hofft der Bürgermeister jetzt, dass das nicht wieder passiert. „Wir wissen alle, wie groß das Problem in Görlitz ist, und wollen, dass es sich ändert“, sagt er und erklärt, dass die Standorte mit Bedacht ausgewählt wurden. „Diesen hier haben wir zum Beispiel bewusst nicht direkt am Spielplatz aufgestellt.“ Die Befürchtung sei zu groß, dass Kinder mit den Tüten spielen oder im Sand vergraben könnten. Anfangs sollen die neuen Behälter genau so oft wie die Papierkörbe im Umfeld geleert werden, also mindestens einmal in der Woche. „Wenn sich herausstellt, dass sie alle zwei Tage voll sind, freuen wir uns natürlich“, sagt Wieler. Nach einer noch unbestimmten Zeit will die Stadt dann prüfen, ob die Standorte die richtigen sind und ob es sich lohnt, weitere aufzustellen. „Aber schon die Kosten für die sieben Hundetoiletten sind kein Pappenstiel“, sagt Wieler, „und wenn wir die Zahl zum Beispiel verzehnfachen, würde das uns richtig viel Geld kosten.“ In die Anschaffung und den Aufbau der sieben Hundetoiletten hat die Stadt bis jetzt 4 000 Euro investiert, die Beschaffung, Kontrolle und Verteilung der Hundekotbeutel sowie die Leerung der Behälter kostet 2 000 Euro im Jahr. Die neuen Papierkörbe schlagen mit weiteren 7 500 Euro zu Buche.

Die anderen Vorhaben für mehr Sauberkeit in Görlitz, die Wieler im Herbst der SZ gegenüber angekündigt hatte, sind noch nicht so weit gediehen wie der Aufbau der Hundetoiletten. War im November davon die Rede, dass 20 Standorte für neue Papierkörbe geprüft werden sollen, stehen jetzt zehn Plätze fest. Vor allem in Straßen rund um den engeren Stadtkern soll je ein Papierkorb aufgestellt werden: in der Kröl-, Emmerich- und Melanchthon-, der Biesnitzer, der Reichenbacher und der Promenadenstraße wie auch am Brautwiesenplatz. Außerdem jeweils einer in den Ortsteilen Ludwigsdorf, Kunnerwitz und Schlauroth.