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Erster Görlitzer AfD-Chef verlässt die Partei

Frank Großmann stand einst an der Spitze der Rechtspopulisten. Jetzt zieht er die Konsequenzen und macht seinen Schritt öffentlich. Die AfD zeigt sich erleichtert.

Von Sebastian Beutler
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Frank Großmann, hier bei den Hochrechnungen der Bundestagswahl 2017 in der Brasserie
Frank Großmann, hier bei den Hochrechnungen der Bundestagswahl 2017 in der Brasserie © SZ-Archiv / Nikolai Schmidt

Der Gründungsvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) im Kreis Görlitz, Frank Großmann, hat die Partei verlassen. Im Internet begründete er am Montag seinen Austritt mit den internen Machtkämpfen der AfD. „Zu meinem Leidwesen musste ich mit ansehen, wie die demokratischen Strukturen der Partei im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Spielball privater Interessen wurden“, schreibt Großmann.

 „Unter Tino Chrupalla wurde aus dem Kreisverband eine privat geführte Sekte, die einen Führerkult pflegt. Dass ein Gründungsmitglied wie Sebastian Wippel dieses noch freudig mitträgt, macht meinen Verbleib in der AfD unmöglich.“ Kreisvorsitzender Tino Chrupalla reagierte erleichtert auf den Austritt von Großmann. „Es gab bereits mehrere Abmahnungen aufgrund von Disziplinarverstößen gegen Herrn Großmann, von daher ist seine Entscheidung folgerichtig.“ Chrupalla sieht hingegen keinen Richtungsstreit über politische Ziele bei der Görlitzer AfD. „Beim Besetzen von Listenplätzen und Mandaten besteht bei uns demokratischer Wettstreit, der in Wahlen entschieden wird“, äußerte er gegenüber der SZ. „Dieser findet wie in kaum einer anderen Partei so offen und demokratisch statt wie in der AfD.“ Nach der missglückten Nominierung der Kandidaten Mitte Januar in Niesky schrieb Chrupalla an die Mitglieder, dass der Kreisvorstand Journalisten und Gäste zur Wiederholung der Nominierung nicht zulassen werde. Am Montag erklärte Chrupalla dazu: „Parteitage und Aufstellungsversammlungen sind immer presseoffen, alles andere muss und kann die Versammlung selbst entscheiden“. Eine entsprechende Anfrage der SZ ließ Chrupalla vor der Versammlung unbeantwortet.

Dass die AfD in Görlitz erst im Juni einen Direktkandidaten benennen will, erklärt Chrupalla mit der Konzentration auf den OB-Wahlkampf. Auf die Frage, warum man das am 20. Januar anders gesehen hatte und Sebastian Wippel zum Direktkandidaten nominierte, geht Chrupalla nicht ein. Auch Wippel gibt gegenüber der SZ keine Begründung, die über die allgemeine Floskel hinausgeht. Ob Hajo Exner, der Görlitzer Regionalgruppen-Vorsitzender der AfD, sich im Juni um das Direktmandat bemüht, lässt die Partei offen. Nach dem Listen-Parteitag der AfD hatte Tino Chrupalla auf Facebook mit Hinweis auf Roberto Kuhnert und Hajo Exner gepostet: „„Sie ziehen direkt ein.“ Kuhnert ist im Norden des Kreises nominiert.

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