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Görlitzer Musiklehrer vertonte Goethes Worte gegen den Krieg

Zwei Zeitzeugen notierten ihre Erinnerungen: Gegen Ende des Krieges gab es immer häufiger Luftangriffe auf Zivilisten.

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Im Februar 1945 fanden wir uns, aus Schlesien kommend, in einer notdürftigen Wohnung in Görlitz auf der Bahnhofstraße wieder. Verwandte, Bekannte, Berufskollegen meines Vaters und Geistliche aus unseren Heimatpfarreien. Am Abend des 13. Februar ließ uns Fliegeralarm verängstigt in den Luftschutzkeller flüchten. Während des Fliegeralarms betrat mein älterer Bruder das Dach des Hauses. Er war gerade wegen einer in den Vogesen erlittenen Schussverletzung auf Genesungsurlaub. Schweigsam kehrte er vom Dach zurück. Er berichtete über den blutroten Westhimmel. Jetzt ahnten wir: Dresden war durch einen angloamerikanischen Angriff in Schutt und Asche gelegt worden. Sehr viele Zivilisten wurden Opfer solcher Terrorluftangriffe. Wir dachten an die mahnenden Worte Goethes: „Krieg ist ein schrecklich Ding, Krieg mordet und zerstört dein Glück, das Glück der Völker und dein schönes Vaterland.“ Sie wurden nach 1945 von unserem Musiklehrer Kurt Richter vertont und gehörten zum Standardrepertoire der Schulkonzerte unserer Annenschule.

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