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Görlitzer strebt in der Kreis-CDU an die Spitze

Octavian Ursu ist Favorit bei der Wahl am Wochenende. Bei der Stadt-CDU hatte er schon Erfolg.

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© Pawel Sosnowski

Von Sebastian Beutler

Görlitzer haben es noch immer schwer, Spitzenpositionen im Kreis zu besetzen. Doch nun macht sich einer auf den Weg an die Spitze der größten und wichtigsten Partei: Der Görlitzer Landtagsabgeordnete Octavian Ursu ist der Favorit, wenn am Sonnabend der neue Vorsitzende der Kreis-CDU gewählt wird.

Der 48-Jährige ist auch der einzige Kandidat. Das muss zwar nichts bedeuten, denn noch bis kurz vor der Wahl am Sonnabend können sich Bewerber melden. Doch rechnet bei der Union niemand damit. Denn der Job ist im Moment kein einfacher. Kaum eine Partei zerreißt es mit der Flüchtlingspolitik so sehr wie die CDU. Im Zittauer Gebirge trat ein ganzer Ortsverband aus, in Niesky ein bekannter Stadtrat in die Alternative für Deutschland (AfD) über. Rechts von der Union ist derzeit besonders viel Platz im Parteienspektrum.

In der auch parteiintern aufgeheizten Debatte um die richtige Einwanderungspolitik will es die Görlitzer CDU ausgerechnet mit einem Einwanderer probieren. Die Wurzeln von Ursu liegen in Rumänien. Vor 25 Jahren kam er nach Deutschland, nahm eine Stelle im Orchester des Görlitzer Theaters an, wollte mal ein, zwei Jahre hierbleiben. Daraus ist ein Vierteljahrhundert geworden. Ursu heiratete, gründete eine Familie, blieb am Theater – und wurde Deutscher, der im vergangenen Jahr auch den Sprung in den Landtag schaffte.

Gerade in der Flüchtlingsdebatte plädiert er einerseits für die Integration der Schutzsuchenden, zum anderen aber verlangte er von ihnen, dass sie sich nach Recht und Gesetz in ihrer neuen Heimat richten. Für die Landes-CDU leitete er schon eine Asyl-Arbeitsgruppe. Ursu eilt der Ruf voraus, schwierige Situationen meistern zu können. Vor Jahren stritt die Görlitzer Stadt-CDU – mit sich selbst. Der vom früheren Landtagsabgeordneten Volker Bandmann für die Union gewonnene Ursu stiftete neue Einigkeit und Offenheit. Bei der letzten Stadtratswahl gewann die CDU dazu und stellt nun die größte Fraktion im Stadtrat.

Der bisherige CDU-Vorsitzende, der Neusalzaer Bürgermeister Matthias Lehmann, scheidet ohne Grollen. Er werde künftig mit den Aufgaben als Bürgermeister und im Abwasserzweckverband so ausgefüllt sein, dass er sich der CDU-Tätigkeit nicht mit der „Qualität widmen kann wie es mein eigener Anspruch ist.“ Schon in der Vergangenheit war sein Fehlen bei wichtigen Parteiterminen aufgefallen.