SZ +
Merken

Große Pläne für Stadtzentrum

Zwei Bautzener wollen ein modernes Gebäude in Wilthen errichten. Auch für das benachbarte Umgebindehaus haben sie eine Idee.

Teilen
Folgen
NEU!
© Entwurf: bauplanconcept Neukirch

Von Katja Schäfer

Wilthen. Der Anblick des Wilthener Stadtzentrums wird sich in den nächsten Jahren gravierend verändern. Wo jetzt grüne Wiese ist, soll ein großes modernes Haus entstehen. „Unseren Vorstellungen nach hat es vier Etagen und einen weitläufigen Innenhof“, beschreibt Holm Nehrig erste Ideen. Zusammen mit seinem Bruder Dirk Nehrig betreibt er die HDN Immobilien-Gesellschaft in Bautzen. Das Unternehmen hat eine reichlich 4 000 Quadratmeter große Fläche nahe der Ampelkreuzung gekauft, nachdem der Stadtrat dem zustimmte. „Unsere Prämisse dabei ist, dass wir das Gelände gemeinsam mit der Stadt entwickeln“, sagt der Unternehmer und betont dabei das Wort gemeinsam.

Bürgermeister Michael Herfort (CDU) freut sich darüber, dass „ein professioneller Immobilienentwickler aus der Region“ die Fläche erwirbt. In den vergangenen Jahren hat die Stadt immer wieder Grundstücke von privaten Besitzern im Stadtzentrum gekauft und erst kürzlich ein altes Gebäude abgerissen – alles mit dem Ziel, das Stadtzentrum neu zu gestalten. Über das Wie gab es zwischenzeitlich verschiedene Vorstellungen. Schließlich verständigte sich der Stadtrat darauf, dass an der Stelle kein Park, sondern neue Bebauung entstehen soll. Für die Umsetzung dieses Plans habe die Stadt selbst aber weder die Kraft noch das Geld, sagt der Bürgermeister. Deshalb suchte die Verwaltung nach Investoren – und fand sie in den Nehrigs.

Die Brüder haben mit ihrer Immobiliengesellschaft schon einige große Projekte realisiert. In Bautzen sanierten sie zum Beispiel das ehemalige Pionierhaus Wally und bauten im vergangenen Jahr ein neues Wohngebäude an der Wilthener Straße gegenüber des Sportstudios Go In. „Mit dem Wally wurde bei uns die Liebe zum Sanieren geweckt“, erzählt Holm Nehrig. Die können er und sein Geschäftspartner auch in Wilthen ausleben. Denn auf dem zu entwickelnden Gelände, das im Winkel zwischen Dresdner und Bahnhofstraße liegt, steht ein historisches Umgebindehaus. Das bleibt erhalten. Nehrigs können sich gut vorstellen, dass darin ein Café entsteht. Die dazu gehörige Scheune wird abgerissen. Das ist schon mit dem Denkmalschutz besprochen. Ein überdachter Gang – eventuell aus Glas – soll das alte Haus mit dem geplanten neuen Gebäude verbinden. Es entsteht an der Bahnhofstraße etwa an der Stelle, wo die Stadt vergangenes Jahr ein lange Zeit ungenutztes Wohn- und Geschäftshaus abgerissen hat. Der Neubau wird wesentlich größer, erstreckt sich auch über den benachbarten kleinen Parkplatz.

Im Erdgeschoss Geschäfte geplant

So verschwinden zwar Stellflächen. Doch dafür soll der moderne Bau eine Tiefgarage bekommen. Im Erdgeschoss ist Platz für Geschäfte, Praxen, Dienstleister und andere öffentliche Einrichtungen vorgesehen. Die Stockwerke darüber sind zum Wohnen gedacht. „Es gibt erste Gespräche dazu, dort altenbetreutes Wohnen anzubieten“, berichtet Holm Nehrig. Denn dafür gebe es im Oberland großen Bedarf, bisher aber nur wenige Angebote. Im Wilthener Stadtzentrum sollen dafür großzügige Wohnungen entstehen, in denen die Mieter eigenständig leben und sich bei Bedarf Dienst- und Pflegeleistungen buchen können. Gedacht ist auch daran, dass in das Gebäude eine Tagespflege-Einrichtung einzieht. Für die obere Etage stellen sich die Brüder ganz normale Wohnungen vor; mit Dachterrassen, von denen man den fantastischen Ausblick aufs Oberlausitzer Bergland genießen kann.

Der große Innenhof ist laut der derzeitigen Entwürfe, die vom Neukircher Planungsbüro „bauplanconcept“ erarbeitet wurden, in Richtung Dresdner Straße offen. Dort schließt sich eine Freifläche an, die so gestaltet werden soll, dass sie wie das gesamte Areal zum Verweilen einlädt. Konkretisieren wollen die Brüder die Gestaltung und Nutzung der Gebäude gemeinsam mit der Stadt und allen Interessenten. „Wer sich vorstellen kann, auf dem Gelände ein neues Zuhause zu finden – ob als Bewohner oder als gewerblicher Mieter – kann sich an mich wenden“, fordert Holm Nehrig auf. In diesem Jahr soll das Projekt so weit vorangetrieben werden, dass der Bauantrag eingereicht werden kann. Bis im Stadtzentrum Bagger anrücken, wird es aber noch eine Weile dauern. Der Wunsch des Bürgermeisters, dass zum 800. Jubiläum Wilthens im Jahr 2022 die „Neue Mitte“ – so der Projekttitel – fertig ist, geht voraussichtlich nicht in Erfüllung. Aber auf jeden Fall werde zu diesem Zeitpunkt auf dem Gelände kräftig gebaut, kündigen die beiden Investoren aus Bautzen an.

Kontakt: HDN Immobilien GmbH, Telefon: 03591 49680