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Großeinsatz gegen Drogenkäufer

Hubschraubereinsatz am Ende der neuen B 178 im Königsholz, Drogenspürhund und Polizisten aus Deutschland und Tschechien, außerdem noch der Zoll– am Sonnabend hatten es Drogenkäufer nicht leicht. „An jedem...

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Von Matthias Klaus

Hubschraubereinsatz am Ende der neuen B 178 im Königsholz, Drogenspürhund und Polizisten aus Deutschland und Tschechien, außerdem noch der Zoll – am Sonnabend hatten es Drogenkäufer nicht leicht. „An jedem Grenzübergang zwischen Zittau und Sohland stand mindestens ein Polizeiwagen“, sagt Thomas Knaup. Der Sprecher der Polizeidirektion Görlitz zieht am Sonntagnachmittag ein positives Fazit der Aktion. Zwischen 14 und 22 Uhr hatten 120 Beamte Grenzgänger in den Kreisen Görlitz und Bautzen kontrolliert, insgesamt 1 211 Personen. Außerdem wurden 708 Fahrzeuge angehalten und kontrolliert. Neben der Landespolizei von der Polizeidirektion Görlitz war die Sächsische Bereitschaftspolizei, die Bundespolizeiinspektion Ebersbach und die Kollegen des Hauptzollamtes Dresden beteiligt. Und die Polizisten wurden mehrfach fündig.

So stoppte eine Streife des Einsatzzuges der Polizeidirektion auf der neuen B 178 an deren vorläufigem Ende im Königsholz zwischen Oderwitz und Großhennersdorf einen Skoda mit tschechischem Kennzeichen. Die Polizisten entdeckten im Rucksack eines 20-Jährigen Tütchen mit kristallinen Spuren. Hierbei könnte es sich um Reste von Crystal handeln. Eine Laboranalyse wird Klarheit bringen, so Polizeisprecher Thomas Knaup. Um 17 Uhr kamen in Ebersbach Einsatzkräfte der Sonderaktion zu einem Verkehrsunfall. Ein 28-jähriger Fahrradfahrer war auf der Bahnhofstraße gestürzt – ohne das irgendjemand anderes beteiligt war. Der Mann blieb unverletzt, doch bei einer Kontrolle kam vor den Augen der Streife eine Tüte mit einer kristallinen Substanz zum Vorschein. Thomas Knaup: „Hierbei handelte es sich um etwa ein Gramm Crystal.“

Auch in Neugersdorf wurden die Einsatzkräfte fündig. Beamte der Sächsischen Bereitschaftspolizei stoppten in der Rudolph-Breitscheidt-Straße gegen 19.45 Uhr einen Suzuki Baleno. Der Pkw hatte zuvor auf tschechischer Seite wenige Meter hinter der Grenze an einem der einschlägigen Marktstände gestoppt. Bei der nach der Wiedereinreise stattfindenden Kontrolle fanden Polizisten in der Gürteltasche eines 18-jährigen Insassen des Fahrzeugs etwa drei Gramm Crystal sowie ein weiteres Tütchen mit wenigen Gramm einer pflanzlichen Substanz. Hierbei handelte es sich vermutlich um Marihuana, so Knaup.

Der Einsatz vom Sonnabend ist Teil eines Zehn-Punkte-Plans der Sächsischen Staatsregierung zur Prävention und Bekämpfung des Crystal-Konsums, heißt es aus der Polizeidirektion Görlitz. Die tschechische Polizei war in das Geschehen zwischen Zittau und Sohland/Spree eingebunden. Polizeioberrat Mario Steiner: „Einmal mehr lag der Fokus derartiger Kontrollen auf dem sogenannten Ameisenhandel, also der Einfuhr von Betäubungsmitteln in kleinen und kleinsten Mengen.“ Die Polizei war dabei nicht nur direkt an der Grenze präsent, sondern auch im Hinterland. „Die Konsumenten sollen ruhig wissen: Wir haben sie im Visier“, so Steiner.

Die gefundenen Betäubungsmittel stellten die Beamten sicher und übergaben sie an die Einsatzkräfte des Zolls. Die Bundeszollverwaltung führt in diesen Fällen die weiteren Ermittlungen. Die Ertappten erwartet eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Das Strafmaß hängt unter anderem davon ab, wie hoch der Wirkstoffgehalt ist“, erläutert Polizeisprecher Thomas Knaup zum Thema Crystal. Wie viel Gramm gekauft wurden, ist deshalb nur eine Seite der Medaille. In tschechischen Asia-Märkten, in denen die Droge verkauft wird, sei der Wirkstoffgehalt sehr hoch. „Die Drogen werden deshalb im Labor untersucht“, so Knaup.

Kontrollen wie diese seien nur schwer in Gramm zu bemessen, sagt er. Es gehe vor allem auch darum zu zeigen, das die Polizei vor Ort ist, Drogenkäufer damit abgeschreckt werden. „Unser Anliegen ist auch die Strafverhinderung“, so Thomas Knaup.

Polizeiführer Mario Steiner: „Die erhöhte Polizeipräsenz beiderseits der Grenze hat unsere Rechnung aufgehen lassen.“ Kontrollen wie die vom Sonnabend, gemeinsam mit den Kollegen aus Tschechien, der Bundespolizei und dem Zoll soll es auch in Zukunft geben.