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Was den Grünen Ring so besonders macht

Über die Geschichte von Zittaus Parkanlage ist nun eine Broschüre erschienen. Dabei stehen die Freuden und Leiden der Macher im Mittelpunkt.

Von Dietmar Rößler
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Die Broschüre ist im SZ-Treffpunkt erhältlich.
Die Broschüre ist im SZ-Treffpunkt erhältlich. © SZ

Der "Grüne Ring" mit 2,5 Kilometern Länge und unterschiedlicher Breite ist für die meisten Zittauer vermutlich ein gewöhnlicher Park. Dabei gibt es so einen geschlossenen Grüngürtel um eine historische Altstadt mit unterschiedlichsten Strukturen und Gehölzen wohl sehr selten. Die nun erschienene farbige Broschüre "Der Grüne Ring von Zittau" macht das sehr deutlich.

Ziemlich vollständig dokumentiert sie, wie sich dieser Park entwickelte. Und welche Umstände und vor allem welche Personen maßgeblichen Anteil daran haben. Außerdem erfährt der Leser, welche Gehölze heute hier wachsen: 465 Bäume, nur 31 davon sind Nadelbäume, von zwölf Arten. Die Laubbäume können 50 Arten zugeordnet werden, davon 17 einheimische.

Gärtnerbursche Goethes

Interessant ist allerdings weniger die Statistik als die genaue Beschreibung von Standort und Gestalt der Gehölze. Ein "Rundgang" beschreibt in sieben Abschnitten die räumliche Situation - von der Pestalozzischule gegen den Uhrzeigersinn bis zur Baugewerkeschule. Detaillierte Pläne geben Auskunft, wo welcher Baum zu finden ist. Und zahlreiche Bilder weisen auf Besonderheiten hin. Die Blumenuhr wird gebührend gewürdigt.

Auch der vor dem Gymnasium ausgestellte fossile Mammutbaum, ebenfalls besonders, findet Beachtung. Die Irritation vieler Zittauer, die das Objekt als "Sumpfzypresse" kennen, beschwichtigt Autor Holm Riebe mit einem Zitat eines renommierten Paläobotanikers, wonach sich "dieser Irrtum als nicht zu groß erweist, da beide zur Familie der Sumpfzypressengewächse gehören". Gefunden in einem Kalender von 1982. Es ist ein kleines Indiz, wie intensiv sich die Autoren mit dem Thema befasst haben.

Das zeigt sich auch bei der genauen zeitlichen Einordnung des Berufslebens von Joachim Friedrich Zischling: 1800 geboren, bewarb er sich 1827 bei der Stadt und wurde zum Stadtgärtner ausgewählt. Zur sich um ihn rankenden Legende vom ehemaligen "Gärtnerburschen Goethes" konnte Andrea Riebe in den Akten nichts finden. Beschreibt aber, dass Zischling bis zu seinem frühen Tod 1853 in einer für die Parkgestaltung ereignisreichen Zeit erfolgreich an der Parkgestaltung arbeitete.

Vielgestaltige Natur

Andere Gärtner haben allerdings deutlich größere Zeichen gesetzt. Die Beschreibung ihres Lebens und ihrer Arbeit lässt Lebensumstände und Stadtpolitik der letzten mehr als 200 Jahre förmlich miterleben. Und die Etappen der Gestaltung des "Grünen Ringes".

Die Frage, ob wirklich 20 Jahre nach dem viel beachteten Buch "Der Zittauer Ring" ein weiteres Buch zu diesem Thema erscheinen sollte, kann mit einem Ja beantwortet werden. Legte ersteres Buch Wert auf die Architektur und die "große Geschichte", so stehen hier die Freuden und Leiden der "Macher" dieses Parks im Mittelpunkt. Und vor allem seine äußerst vielgestaltige Natur. Die reich illustrierte im Oberlausitzer Verlag erschienene 116-seitige Broschüre im A4-Format ist auch im SZ-Treffpunkt auf der Zittauer Neustadt erhältlich.

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