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Grünes Licht für betreutes Wohnen im Stift

Hentschke Bau hat das alte Krankenhaus gekauft. Bis Sommer gibt es einen Bauantrag für die 4,5-Mio-Investition.

Von Frank Oehl
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Diese Visualisierung zeigt die Zukunft des Barmherzigkeitsstiftes in Kamenz, das 1826 von Johann Gottfried Bönisch als erstes öffentliches Krankenhaus Sachsens eröffnet wurde. Zunächst im Mittelbau, dem schon bald die ersten Flügel wuchsen. Nach 20 Jahren
Diese Visualisierung zeigt die Zukunft des Barmherzigkeitsstiftes in Kamenz, das 1826 von Johann Gottfried Bönisch als erstes öffentliches Krankenhaus Sachsens eröffnet wurde. Zunächst im Mittelbau, dem schon bald die ersten Flügel wuchsen. Nach 20 Jahren © Grafik: Hentschke-Bau

Kamenz. Am vergangenen Mittwoch war ein wichtiger Notartermin. Die Stadt Kamenz hat dabei der Firma Hentschke-Bau das historische Bönischstift am Damm für 312 000 Euro verkauft. Damit endet nach fast 20 Jahren die Ungewissheit über die Zukunft eines der wichtigsten Immobilien der Lessingstadt. Bis 2000 war im früheren Barmherzigkeitsstift das Malteser-Krankenhaus untergebracht. Bald werden hier 19 Wohnungen mit Altersbetreuung entstehen und in einem Neubau daneben noch einmal 24. Die Firma Hentschke-Bau, ein Bautzner Unternehmen mit mehr als 160-jähriger Tradition, wird für die Sanierung und den Neubau insgesamt 4,5 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Das ist wahrlich kein Pappenstiel, was freilich auch mit Denkmalschutzauflagen zu tun hat. Der Mittelbau mit der Aufschrift „Seyd barmherzig“ über’m Haupteingang war 1826 von Johann Gottfried Bönisch als erstes öffentliches Krankenhaus in ganz Sachsens eröffnet worden. Dass er stehen bleibt, ist klar. Hentschke-Prokurist Volker Böhme: „Wir wissen, was dort auf uns wartet. Die Stadt hat ja mit der Hausschwammbeseitigung bereits wichtige Vorarbeit geleistet. Die Substanz ist freigelegt und ganz gut erhalten.“

Zu tun bleibt genügend. So soll zum Beispiel der südliche Flügel (siehe obige Visualisierung) nicht nur erhalten, sondern sogar verlängert werden. „Damit können wir die Treppenhäuser ins Innere bringen, was auch im Interesse des Denkmalschutzes ist.“ Einigkeit mit der Stadt bestehe auch, was die Nutzung des Parkes mit dem kleinen Bönisch-Mausoleum betrifft. Er bleibt in städtischer Hand, wird also weiterhin öffentlich sein. Sicher auch für die künftigen Nutzer der altersgerechten Wohnungen.

Erfahrungen mit Wohnprojekten

„Für den Standort sprechen vor allem auch die Innenstadtnähe und die gute Anbindung an die Innenstadt“, begründet Volker Böhme das millionenschwere Engagement von Hentschke-Bau. Die Firma bewältigt einen Jahresumsatz von etwa 150 Millionen Euro und hat etwa 700 Leute in Lohn und Brot. Vor allem in Bautzen – aber nicht nur dort – hat man bereits gute Erfahrungen mit derartigen Wohnprojekten in historischer Bausubstanz gesammelt. Die Betreibung der Anlage selbst soll auch in Kamenz ein Dritter übernehmen. „Wir sind derzeit mit mehreren Firmen im Gespräch“, so der Prokurist.

Interessant ist auch die Zeitschiene. Mit der Stadt wurde ein Bauantrag bis spätestens August 2019 vereinbart. „Wir hoffen aber, dass wir schneller sind“, so Böhme. Ziel sei es, spätestens Anfang des nächsten Jahres eine Baugenehmigung für die Investition zu haben. Theoretisch hätte man dann vier Jahre Zeit, den Bau zu vollenden. Aber, so lange baut schon aus Kostengründen kein Mensch. „Wir haben uns eine Bauzeit von 18 Monate vorgenommen“, sagt der Prokurist, der deutlich macht, dass es ihm am liebsten noch schneller ginge. Auch mit Blick auf die künftigen Bewohner. In Kamenz gibt es heute schon lange Wartelisten für betreutes Wohnen ...