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Grunaer Plattenbauten werden aufgehübscht

Eine Wohnungsgenossenschaft saniert auf der Papstdorfer Straße 28 Häuser. Auch an der Ladenzeile soll sich etwas tun.

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Von Sarah Grundmann

Bauleiter Torsten Jensch hat es sich kurz auf einer Mauer vor der Baustelle gemütlich gemacht – eine kleine Verschnaufpause muss sein. Denn in der Papstdorfer Straße geht es gerade hektisch zu: Etliche Maschinen sind angerollt, Bauarbeiter wuseln an den Geschäftsflächen und auf dem Hinterhof umher. Dort saniert die Wohnungsgenossenschaft Aufbau (WGA) gerade 28 Plattenbauten des Typs WBS 70. Auch die Arkaden vor den Ladenzeilen sollen aufgehübscht werden. Ganze 7,5 Millionen Euro investiert die Genossenschaft dafür, bis Ende Oktober hat sie sich in Gruna einiges an Arbeit vorgenommen.

Zwar wird in den 276 Wohnungen kaum etwas gemacht, sie wurden zuletzt kurz nach der Wende erneuert. „Wir tauschen nur defekte Einrichtungsgegenstände aus“, sagt der Bauleiter. Außerdem werden einige Bäder auf Wunsch barrierefrei umgebaut – vor allem für die älteren Mieter. Dafür muss allerdings auch ein Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlt werden. Zwar wird dort nur nach Bedarf erneuert. Dafür wird am Haus umso mehr gearbeitet. Die Fassaden werden saniert, bekommen auch einen neuen Anstrich, farbige Vierecke sollen künftig die Außenwände der Blöcke aus den späten Achtzigerjahren zieren. Und auch die Treppenhäuser und Dächer werden erneuert. Letztere bekommen dabei einen Blitzschutz.

Einige Mieter können bald auch auf das mühselige Treppensteigen verzichten. Denn an zehn der 28 Hausaufgängen werden Fahrstühle angebaut. „An den anderen Häusern war dies leider aus technischen Gründen nicht möglich“, sagt WGA-Vorstand Hans-Peter Klengel. Die Mieter der zehn Häuser können aber bald in verglasten Aufzügen an der Hauswand entlang in ihre Etage gelangen. Dafür nimmt die Wohnungsgenossenschaft einiges an Aufwand in Kauf. „Der Anbau eines Fahrstuhls ist immer eine komplizierte und langwierige Sache“, so Klengel. „Die alten Glasfronten müssen ausgebaut, die alten Vorhäuser entfernt werden. Außerdem muss eine Baugrube ausgehoben und eine Stahlkonstruktion gebaut werden.“ Auf der Papstdorfer Straße hatte die WGA aber noch ganz andere Probleme.

Denn eigentlich gibt es bei Bauten des Typs WBS 70 immer einen Vorder- und einen Hinterausgang – hier allerdings nicht. „Denn auf der Rückseit sind ja die Geschäfte untergebracht“, erklärt der Genossenschaftsvorstand. Damit die Mieter während der Bauzeit trotzdem in ihre Wohnungen gelangen, musste deshalb eine provisorische Lösung her. Dafür wurden über den Kellerräumen Bautüren montiert. Auch die Klingelschilder, Briefkästen und Hausnummern wurden dahin verlegt. Die Drei- bis Fünfraumwohnungen in der Papstdorfer Straße sind momentan alle vermietet, die Bewohner bleiben auch während der Bauzeit in ihren Wohnungen.

Und auch die Grunaer Geschäftszeile ist das erste Mal seit Jahrzehnten wieder vollständig vermietet. Ende Februar bezog der Discounter Norma die letzte leer stehende Fläche in der Papstdorfer Straße. Bummelnde Passanten sollen es dort bald – vor allem in den Abendstunden – schöner haben. Denn ab Ende April plant die Wohnungsgenossenschaft auch eine Veränderungen an den Arkaden, sie werden heller und freundlicher. Dafür wird ein neues Pflaster verlegt, auch die Decken sollen heller werden. Außerdem wird die Beleuchtung ausgetauscht. Ende Oktober sollen die Sanierungsarbeiten an den Häusern und Arkaden dann komplett abgeschlossen sein. Ein straffer Zeitplan, der nur wenig Verschnaufpausen für Bauleiter Jensch erlaubt.