Von Gesine Schröter
Rauhreif, Sonne, gefühlte drei Grad. Trotz der knackigen Temperaturen nutzen die Hainewalder auch an diesem Dienstagmorgen rege ihren Mandauweg nahe der Himmelsbrücke. Eine Frau spaziert mit ihren Kindern, die sichtlich die Ferien genießen, und auch der eine oder andere ältere Bewohner hat sich aufs Rad geschwungen, um ein paar Erledigungen im Ort zu machen. Mitten unter ihnen: Bürgermeister Jürgen Walther (parteilos). Er steht auf einem schmalen Steg und geht prüfend, aber mit Schwung, leicht in die Knie. Die Holzbohlen geben nach, das ausgebeulte, grüne Geländer wackelt. „Das Hochwasser 2010 hat ihm ordentlich zugesetzt“, berichtet Walther, wie der Schaden an der kleinen Brücke entstanden ist, die die meisten Hainewalder als Schulzens Steg kennen. Sein Neubau ist nicht das einzige Projekt, dem sich die Gemeinde seit den Hochwasser-Ereignissen 2010 und 2013 noch widmen muss. Von aktuell insgesamt sechs Vorhaben stehen einige noch relativ am Anfang, andere können dieses Jahr umgesetzt werden. Ein Überblick.

Schulzens Steg: Der Entwurf steht, jetzt soll geplant werden
Damit im Fall einer neuen Flut mehr Wasser durchfließen kann, ohne viel Schaden anzurichten, bietet der aktuelle Entwurf zum neuen Schulzens Steg eine Lösung. So wird die Brücke von 15 auf 16 Meter verlängert und das Widerlager, auf dem sie aufliegt, ein Stück in Richtung Mandauweg versetzt. Außerdem wird der neue kein gerader, sondern ein leicht gebogener Steg sein. „Dadurch kann mehr Wasser durchfließen, und der Steg sieht auch noch gut aus“, wirbt Ingenieur Markus Heim für den Entwurf. Die geschätzten Kosten für den neuen Steg betragen laut Bürgermeister Walther ungefähr 90 000 Euro. Bis er allerdings gebaut werden kann, braucht’s noch die eigentliche Planung, notwendige Genehmigungen und eine Fördermittelzusage. Deshalb liegt der anvisierte Baubeginn hier erst im Jahr 2015 – im günstigsten Fall zu 90 Prozent gefördert.
Papiermühlsteg: Die Gemeinde hofft auf Baustart im Spätsommer
Ein ganzes Stück weiter ist die Gemeinde Hainewalde beim Papiermühlsteg. Hier liegen die fertige Planung und die wasserrechtlichen Genehmigungen schon vor. Sobald eine Fördermittelzusage den Weg für die ebenfalls circa 90 000 Euro teure Brücke freigibt, soll mit den Ausschreibungen begonnen werden. „Wir hoffen, mit den eigentlichen Arbeiten im Spätsommer zu starten“, sagt Walther. Anders als bei Schulzens Steg kann hier die ohnehin gebogene Brücke nicht noch weiter angehoben werden. Somit kann auch nicht mehr Wasser durchfließen. Ansonsten soll der Papiermühlsteg eine baugleiche Fachwerkbrücke werden.
Verbesserungsbedarf sieht der Bürgermeister bei beiden Steg-Planungen noch in puncto Geländer. Denn einerseits sollen die Streben eng genug stehen, um auch die jüngsten Passanten zu schützen, andererseits sollen sie im Falle einer neuen Flut nicht zum Hindernis für Treibgut werden. „Zwar sieht so eine Fachwerkbrücke mit Querstreben im Geländer schick aus zwischen unseren Umgebindehäusern“, sagt Walther, „aber die Sicherheit geht immer noch vor.“ Abhilfe könnte ein klappbares Geländer schaffen. Welche Möglichkeiten es da gibt, prüft derzeit der Ingenieur.
Am Damm: Alles in den Startlöchern für Reparaturen an der Stützmauer
Auch um den dritten und mit geschätzten 165 000 Euro teuersten Schaden von 2010 zu beheben, haben Ingenieurbüro und Gemeinde alles vorbereitet. Am Damm, Nähe Heinrichsbrücke, muss eine defekte Stützwand repariert werden. Auch hier wartet man auf das Startsignal vom Fördermittelgeber, um noch dieses Jahr ausschreiben und losbauen zu können.
Böschungen und Straßen: Nach 2013 winkt höhere und schneller Förderung
Der Starkregen vom vorigen Juni hat auch in Hainewalde einiges zerstört. Am meisten hat es dabei eine Böschung am Weinberg getroffen, die für knapp 53 000 Euro wiederhergestellt werden muss. Im Kreuzungsbereich von Querweg und Siedlung hat das Wasser eine Stützwand beschädigt, deren Instandsetzung voraussichtlich 33 000 Euro beanspruchen wird. Als Drittes muss schließlich ein Entwässerungsgraben am Vogelherd für 18 000 Euro auf Vordermann gebracht werden, damit das Wasser von oben wieder kontrolliert abfließen kann. Für diese drei Bauprojekte will das Ingenieurbüro Ende März die endgültigen Pläne für den Fördermittelantrag vorlegen. An allen Stellen gibt es sogar die Aussicht auf eine 100-prozentige Förderung und einen Baubeginn noch in diesem Jahr.
Fazit: Die Projekte machen den Ort noch tourismusfreundlicher
Somit könnte, trotz aller Wartezeiten, 2014 ein gutes Jahr für Hainewalde werden, in dem die Gemeinde auch den verhältnismäßig kleineren Flutschäden der letzten Jahre zu Leibe rücken kann. Denn auch, wenn es bei den Maßnahmen um keine großen Straßen- und Brückenbauarbeiten geht, so haben sie doch ihre Bedeutung für die Bewohner und Besucher Hainewaldes. „Zwar wäre es für uns ein großer Fortschritt beim Hochwasserschutz gewesen, wenn die Überlegungen einer schmalen Autobrücke im Bereich Breite Aue Früchte getragen hätten“, meint Bürgermeister Walther. „Dafür hätten wir auf Schulzens Steg verzichtet.“ Aber so gibt es nun doch eine Variante, mit der sich der Ort auch im Kleinen klug auf die Möglichkeit eines neuen Hochwassers vorzubereiten versucht. Damit sich, eben wie an diesem sonnigen Morgen, die Hainewalder und ihre Gäste noch unbeschwerter durch den Ort bewegen können, der so ganz besonders durch die Mandau sowie seine verkehrsberuhigten Bereiche wie Rad- und Fußwege lebt.