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Hier droht noch mehr Stau

Seit Monaten ist die S 148 in Niedercunnersdorf halbseitig gesperrt. Jetzt kommt eine Ampel – Fluch oder Segen?

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Von Carina Brestrich

Augen auf und durch – so heißt es seit einigen Monaten auf der S 148 in Niedercunnersdorf auf Höhe der Baywa. Das Problem dort: Die Senke nach dem Bahnübergang ist vor allem für diejenigen aus Richtung Kottmarsdorf nicht einsehbar. Gleichzeitig haben die entgegenkommenden Autos Vorrang. Weil den Fahrern deshalb nichts anderes übrig bleibt, als sich vorsichtig vorzutasten, ist gerade zu Stoßzeiten Warten angesagt. Nun aber droht das Nadelöhr erst recht zur Staufalle zu werden. Denn ab 20. Oktober wird der Verkehr an der Stelle überwiegend durch eine Ampel geregelt. Und das mindestens sechs Monate lang.

Ursache ist ein Schaden, den das Hochwasser 2013 an der Böschung der Straße hinterlassen hat. Damit sie durch den Schwerlastverkehr nicht noch weiter abrutscht, hatte das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) die Straße im Frühjahr durch Warnbaken halbseitig sperren lassen. Damals kündigte die Behörde an, den Schaden wegen der langen Vorbereitung der Planungen erst im kommenden Jahr beheben zu können. Damit bis dahin aber wenigstens die halbseitige Sperrung wieder aufgehoben werden kann, sollte die Böschung in den diesjährigen Sommerferien notdürftig repariert werden. Die allerdings sind fast vorbei – getan hat sich aber nichts. Stattdessen hat die Sperrung bereits mehrfach für Schaden gesorgt: Nach Angaben der Polizei hat es seit Jahresbeginn schon dreimal an der Stelle gekracht.

Die Sicherheit ist auch der Grund, warum es nun offenbar umso schneller geht. Denn: „Wir haben uns im Interesse einer sicheren Lösung doch gegen ein kurzlebiges Provisorium entschieden“, erklärt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert. Dafür wird es umfangreichere Arbeiten geben, um die Böschung zu stabilisieren. „Sie werden bis etwa Mai 2015 andauern und unter überwiegend halbseitiger Sperrung mit Ampelbetrieb erfolgen“, sagt sie.

Dabei war im Frühjahr eine Ampel zum sicheren Durchkommen durchs Nadelöhr noch undenkbar. Die Stadtverwaltung Löbau, die an dieser Stelle für die Absperrung der Straße und auch das Aufstellen einer Ampel zuständig ist, zeigte Verständnis für die Autofahrer und sprach sich für eine schnelle Reparatur der Böschung aus. Gleichzeitig verwies sie auf die kreuzenden Gleise. So müsse über die Ampel nicht nur der Verkehr auf der Straße, sondern auch der Bahnverkehr geregelt werden.

Dies wird nun passieren, bestätigt Ronny Däweritz. Er ist Prokurist bei der Deutschen Regionaleisenbahn, die die Gleise von der Deutschen Bahn gepachtet hat. Personenzüge fahren auf denen zwar nicht mehr. Die Baywa allerdings bekomme regelmäßig Baustoffe und Flüssiggas per Bahn. Damit das trotz Ampel noch funktioniert, wurde eine Abmachung getroffen: Ähnlich wie bei einer Fußgängerampel, wird die Deutsche Regionaleisenbahn per Knopfdruck die Ampel auf beiden Seiten auf Rot stellen können, solange ein Zug auf den Gleisen unterwegs ist.

Pendlerin Silke Seeliger beruhigt das aber nur wenig. Die Chefin des Deutschen Roten Kreuzes in Löbau fährt auf der S 148 jeden Tag zur Arbeit. Sie findet, dass eine Ampel für die Autofahrer in der unübersichtlichen Senke zwar sicherer ist. Allerdings könne sie nicht nachvollziehen, warum die Reparatur der Böschung erst jetzt angegangen wird und obendrein bis ins Frühjahr 2015 dauert. „Schließlich ist es bis zum Wintereinbruch nicht mehr lange hin. Dann passiert dort baulich vielleicht erst mal gar nichts“, sagt sie. Außerdem hätten es im Winter gerade Lastwagen auf der S 148 nicht leicht. Zusätzliche Staufallen wie die am Bahnübergang brauche es da nicht. Wie genau allerdings die Bauarbeiten ablaufen werden und in welchen Zeiträumen die Ampel in Betrieb sein wird, dazu kann das Lasuv derzeit noch nichts sagen. Dies werde derzeit noch mit allen Beteiligten abgestimmt.Auf ein Wort