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Himmlische Töne

Nach erfolgter Reparatur soll die Orgel in der Evangelischen Kirche am Ostermontag wieder im hellen Klang erklingen.

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Von Bernhard Donke

Sie hatte keinen schönen Klang mehr. Zudem musste der Organist den Winddruck der mittlerweile verstaubten Pfeifen per Fußdruck selbst erzeugen. Und auch das Leder des Blasebalgs zeigte Alterserscheinungen und war nach über 60 Jahren in Betrieb porös geworden. Kurzum, die Orgel der Evangelischen Kirche in Förstgen musste saniert werden.

Nun ist es geschafft. Am Ostermontag soll das 1953 vom Orgelbauer Hermann Eule aus Bautzen gebaute Musikinstrument wieder im hellen Klang erklingen. Zu verdanken ist die Wiederbelebung der großen Bereitschaft unter den Gemeindemitgliedern der Kirchengemeinde, die Sanierungskosten zu tragen. Bereits 2014 waren die finanziellen Mittel durch Spenden bereitgestellt worden, mit denen der Orgelbauer Johannes Soldan aus Weigersdorf-Ober Prauske mit der Reparatur und Säuberung der Orgel beauftragt werden konnte. Er musste unter anderem den Staub entfernen, der sich in den vielen Betriebsjahren bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen, Begräbnissen und anderen Anlässen angesammelt hatte. Das war nötig, um dem Instrument wieder den richtigen Klang zu geben.

Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Astrid Zischank machte sich Johannes Soldan in den vergangenen Monaten ans Werk. Sie reparierten und säuberten die 306 klingenden und fünf stummen Pfeifen. Alle mussten einzeln herausgenommen ausgeblasen und gewaschen werden, weil sich der Staub der Jahrzehnte sehr fest in ihnen abgesetzt hatte. Neben der Säuberung wurde auch das Mixtur-Register intoniert, also der Ton der 130 Pfeifen des Registers abgeschwächt. Damit ist das Instrument in Zukunft vielseitiger einsetzbar. Ein elektrisch betriebenes Motorgebläse wurde eingebaut, wodurch die Fußarbeit des Orgelspielers zur Erzeugung des notwendigen Winddrucks in Zukunft wegfällt.

Die Förstgener können sich nach längerer Stille in ihrer Kirche am Ostermontag beim Gottesdienst vom neuen Klang ihrer Orgel und der Arbeit des Orgelbauers Johannes Soldan und seiner Mitarbeiterin Astrid Zischank überzeugen.

Vor der heutigen Version existierte bereits eine 1873 erbaute Orgel von der Firma „Schlag & Söhne“ aus Schweidnitz in Förstgen. Diese wurde jedoch durch die Kriegseinwirkungen am Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 mitsamt der Kirche bei Kampfhandlungen zerstört. Mit dem Kirchenwiederaufbau erfolgte 1953 dann der Bau der jetzt noch vorhandenen Orgel durch die Orgelbauwerkstatt von Hermann Eule aus Bautzen.