Von Reinhard Kärbsch

Thomas Petzold und Katja Köckritz heiraten heute in Großröhrsdorfer Rathaus wirklich nicht wegen des achten Tages im achten Monat des Jahres acht im 21. Jahrhundert. Mit solchen mystischen Zahlenspielereien könnten sie nichts anfangen, versichern sie. Zu allem Liebesglück sei das nur das Sahnehäubchen obenauf. Als Bäcker und Konditor kennt sich da der 31-Jährige ja auch bestens aus. „Heiraten wollten sie von vornherein und unbedingt“, sagt Katja „Und dann merkt sich das Datum auch ganz gut“, lacht Thomas. Man vergesse den Hochzeitstag nicht so schnell. Das wird sich noch zeigen.

Tochter streut die Blumen

Braut Katja schmunzelt: Jaja, so sind eben die Männer. Dabei ist sie sich nach zweieinhalb Jahren Zusammensein ganz sicher: „Ich heirate einen charmanten jungen Mann, der nahezu alle meine Wünsche von meinen Lippen abzulesen vermag. Das kann er tatsächlich.“ Und Humor habe er obendrein, schwärmt die Krankenschwester aus Lauterbach bei Großenhain. An ihr schätzt der Bräutigam ihre offene und ehrliche Art. „Sie steht zu mir, zu meinem Beruf. Sie hat Verständnis für die viele Arbeit in einem Familienbetrieb, in dem es wenig Zeit für Privates gibt.“ Testen konnten die beiden das längst nach ihrem Kennenlernen in der Dresdner Disco Straße E. Kurze Zeit später sprühten die Liebesfunken. Ihre Tochter ist jetzt 18 Monate alt. „Sie streut Blumen zu unserer Hochzeit, auch deshalb haben wir mit dem Heiraten solange gewartet“, sagt Katja Köckritz. Und seit Juli arbeitet sie wieder in ihren Beruf.

Eingespieltes Team

Thomas nickt. Das wird alles klappen: Petzolds Bäckerei, die in Großröhrsdorf seit 1913 existiert, funktioniert dank eines eingespielten Teams. Zumindest kann man das aus den Aktivitäten von etwa einem Dutzend Männern und Frauen zur Vorbereitung des großen Festes schlussfolgern. Das starke Geschlecht kümmerte sich um Tische, Stühle, Sonnenschutz, Beleuchtung – und natürlich Getränke. Die Damen sorgten sich vor allem ums leibliche Wohl.

Dann haben die heute getrauten Petzolds für ein weiteres Highlight gesorgt: Mit den Hochzeitsfotografen Hans-Jürgen und Jaqueline Fichte aus Pulsnitz und weiteren Hochzeitspaaren geht es im Oktober zu Foto-Flitterwochen auf Mallorca.

So oder so ähnlich lief und läuft das sicher bei vielen anderen Paaren ab, die heute vor die Standesbeamten oder Standesbeamtinnen treten. Ins Kamenzer Rathaus strömen heute fünf Paare mit ihren Liebsten und den besten Bekannten. Standesbeamter Horst Greger informierte darüber, dass Heiratsabsichten und Anmeldungen für den heutigen Tag seit etwa zwei Jahren einliefen, ursprünglich sogar von acht Paaren. Er selbst würdige die Zahl acht in seiner feierlichen Rede in keinster Weise. Persönliche Dinge und Daten des Paares und der Familien ständen im Vordergrund. Das bestätigen auch alle seine Kolleginnen.

Fast überall drei Paare

Etwa Kathrin Frauenstein in Königsbrück. Drei Paare geben sich hier ihre Jaworte, eines aus der Stadt selbst. Von einem Ansturm wolle sie nicht reden. Drei Paare treten heute auch vor Gabi Gersdorf, Standesbeamtin in Haselbachtal:. „Das ist für uns eine normale Anzahl.“ Nur muss sie heute den Trauungsort wechseln. Die Gemeinde hat derer zwei: Das jüngst renovierte Rietschel-Haus und die Kulturmühle. „Das sind Magneten für Hochzeitspaare geworden“, freut sich Bürgermeisterin Margit Boden. Auch sie traut Paare, wenn Gabi Gersdorf nicht kann oder es ganz dicke kommen sollte. Standesbeamtin Bettina Reppe in Pulsnitz hat auch drei Anmeldungen für den heutigen Tag. „Das ist normal für uns bei etwa 70 Hochzeiten im Jahr.“ In Elstra sind’s zehn, informiert Standesbeamtin Petra Mann. Nur ein Paar kommt heute ins Rathaus. Und wie viele Paare heiraten neben Thomas und Katja noch in Großröhrsdorf? Zwei! Nur reisen diese nicht mit dem Hochzeitsflieger nach Mallorca. Auf ein Wort