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Hollywood dreht auch in Zittau

Unter den Darstellern der Filmszenen im ehemaligen Gefängnis der Stadt werden allerdings keine Stars gesichtet.

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Von Mario Heinke

In Militärpolizei- und Gefängniswärteruniformen bewegen sich die Darsteller fertig geschminkt von der Pfarrstraße in Zittau zügig über den Theaterring in Richtung des ehemaligen Gefängnisses am Amtsgericht. Mit einem kleinen Reisebus sind die vierzehn Komparsen am Freitag kurz nach neun Uhr aus Görlitz angereist. Eine Gefängnisszene sollen sie in Zittau drehen, die später im Hollywood-Film „The Grand Budapest Hotel“ zu sehen sein soll.

Der mit internationalen Stars besetzte Streifen wird seit Anfang Januar vom amerikanischen Regisseur Wes Anderson („Moonrise Kingdom“, „Der fantastische Mr. Fox“) vorwiegend in Görlitz gedreht. Die deutsche „Neunzehnte Babelsberg Film“ ist die ausführende Produktionsfirma. Seit den frühen Morgenstunden haben Techniker am Freitag den Dreh im Zittauer Knast vorbereitet. Sechs Lkw stehen in der Theodor-Korselt-Straße, weitere zwei in der Lessingstraße und sechs Transporter auf dem Parkplatz direkt vor dem Drehort.

Knöllchen für die Film-Crew

Die Mitarbeiter der Babelsberger Produktionsfirma sind kaum zu unterscheiden, tragen alle eine Wollmütze, Weste, Cargohose, Sprechfunkgerät und Arbeitshandschuhen am Karabinerhaken. Sie wuseln über den Parkplatz und scheinen alle zu wissen, was zu tun ist.

Mit einem Brenner entfernt einer den Schnee vor dem Toilettencontainer. Ein Mitarbeiter schiebt einen alten Tisch auf einer Sackkarre zum Eingang des Gefängnisses. Auf der Ladefläche des Lkw steht eine kleine Auswahl alter Möbelstücke. An der Rückseite des Gefängnisgebäudes sind starke Scheinwerfern auf riesigen Stativen montiert und leuchten in die Fensterluken. Andere Fenster sind von außen mit Aufhellern, das sind große weiße Tücher, abgehangen. Vermutlich soll Tageslicht im Innern simuliert werden. Neongelbe Pfeile im Schnee zeigen den Weg vom Amtsgericht in den Gemeindesaal des Evangelisch-lutherischen Pfarramtes in der Pfarrstraße. Dort haben die Babelsberger ihr Catering aufgebaut. Alles was von der Filmcrew und den Darstellern verzehrt wird, ist mitgebracht worden. Zwei Frauen vom Catering haben zur Erinnerung an ihren Aufenthalt in Zittau ein Knöllchen erhalten, weil sie ihre Autos im Durchgang zur Bautzner Straße abgestellt haben. Der Ordnungsamtsmitarbeiter hat den Damen ganz ruhig erklärt, wofür die 15 Euro Strafe sind, verstanden haben sie es nicht.

Ob auch Stars vor Ort waren, ist nicht bekannt. Die Produktionsfirma gibt keinerlei Auskünfte zum aktuellen Filmgeschehen. Am Freitagabend sollten die Dreharbeiten bereits wieder beendet worden sein, bestätigten verschiedene Quellen gegenüber der SZ. Aber immerhin: Zumindest einen Tag lang ist Hollywood damit auch mal im ostsächsischen Zittau gewesen.