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Holz auf der Nase

Die Dresdner Firma „Take a shot“ sorgt für Style im Gesicht. Die Inspiration für die Holzbrillen stammt aus Asien.

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© Sven Ellger

Von Jana Mundus

Einfach machen. Nicht lange reden. Die Idee in die Tat umsetzen. Das ist das Motto von Matthias Jacob und Hannes Ott. Kennengelernt haben sie sich beim Bachelor-Studium an der Universität Magdeburg. Als beide ein Auslandssemester in den USA verbringen, treffen sie sich dort zum Surfen. Die zwei sind schon länger in der Surfer- und Skaterszene unterwegs. In Amerika schmieden sie einen Plan: Eine Firma wollen sie gründen, die Erfahrungen aus dem Wirtschaftsstudium in die Realität umsetzen. Doch noch fehlt ein Geschäftsmodell. Den Durchblick gibt’s in China.

„Ich bin nach meinem USA-Aufenthalt für ein paar Monate nach Peking gegangen“, erzählt der Dresdner Matthias Jacob. Dem trendbewussten jungen Mann fällt etwas Besonderes auf den Nasen der Chinesen auf: Sie tragen Sonnenbrillen mit leichten Holzbügeln. „Ich fand das super und erzählte Hannes davon.“ Der Vorteil der Holzbrille: Sie ist leichter als Kunststoffmodelle und angenehm zu tragen, weil das Holz sehr schnell die Körpertemperatur des Trägers annimmt. Gemeinsam erkennen die Jungunternehmer das Potenzial der Brillen. Noch gibt es sie in Deutschland nicht. Eine Nische für die erste eigene Firma ist gefunden.

Ab Anfang 2012 gehen sie in China auf die Suche nach Partnern. „In Deutschland gab und gibt es keine Firma, die dieses Know-how für Holzbügel hatte“, erklärt Jacob. Nur in Österreich finden sie einen Produzenten, der allerdings Brillen für 700 Euro verkauft. „Für den Kundenkreis, den wir im Kopf hatten, unerschwinglich.“ Die beiden wollen vor allem in der Boarder- und Surfszene mit ihren Sonnenbrillen punkten. Da muss der Preis bezahlbar bleiben. Schließlich finden sie eine chinesische Firma für die Zusammenarbeit. Nun werden die Studenten zu Designern.

Gemeinsam mit einem Grafiker entwickeln sie Zeichnungen ihrer Brillen-Ideen. Rund oder oval. Kirsch-, Walnuss- oder Eichenbügel. Dicker oder dünner Rand. Brillengläser in Blau, Rosa oder Gelb. Wenn alles fertig ist, gehen die Pläne nach China. „Der Hersteller schickt uns dann Probestücke zu, und wir verbessern sie gemeinsam so lange, bis alles stimmt“, erklärt der 29-Jährige. Auch die Brillengläser werden in China produziert. Mehrmals im Jahr startet eine große Lieferung in Richtung Sachsen.

Beim Markennamen bleiben die beiden Firmengründer ihrem Credo treu. „Take a shot“ heißt sie, was im Englischen „Mach es einfach“ heißt. Längst sind die Kunden nicht mehr nur im Sportbereich zu finden. Im vergangenen Jahr verkaufte TAS, so das Markenkürzel, knapp 5 000 Brillen. Die Zahl der Modelle wächst kontinuierlich. Jährlich kommen drei neue hinzu. Bei den Kollektionsnamen lassen sich die Männer Märchenhaftes einfallen. Die Serie „Gebrüder Grimm“ mit den Brillen „Schneewittchen“ oder „Rosenrot“ gibt es. Aktuell sind „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ in Mode samt den Modellen „Lukas“, „Nepomuk“ oder „Emma“. Letztere entwickelt sich dank runder Form, Kirschholzbügel und getigertem Acetat-Rahmen zum Verkaufsschlager. Zwischen 50 und 120 Euro kosten die Brillen. Kaufen kann man sie nicht nur online. Knapp 60 Shops in ganz Deutschland verkaufen die TAS-Brillen. In Dresden sind sie unter anderem im „Black Sheep“ in der Louisenstraße und in der „Doppellotte“ in der Rothenburger Straße zu haben.

Noch feilen die Firmengründer am Master-Studienabschluss. Matthias Jacob an der TU Dresden, sein 27-jähriger Geschäftspartner an der Universität Leipzig. Wenn sie das geschafft haben, steigen sie voll in ihren Brillen-Kosmos ein.

Mehr unter www.takeashot.de