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„Ich möchte, dass meine Kinder noch Schnee erleben“

Drei Pirnaer Herder-Gymnasiasten machen bei der Bewegung Fridays for Future mit. Dafür haben sie gute Gründe.

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Saskia Hildebrandt, Theresa Peters und Julius Straßberger vom Pirnaer Herdergymnasium (v.l.) mischen sich ein.
Saskia Hildebrandt, Theresa Peters und Julius Straßberger vom Pirnaer Herdergymnasium (v.l.) mischen sich ein. © Daniel Schäfer

Theresa Peters (16,) Saskia Hildebrandt (16) und Julius Straßberger (15) haben drei Gemeinsamkeiten: Sie sind alle aus Pirna, besuchen das Herder-Gymnasium und ihnen ist die Klimaveränderung nicht egal. Um darauf aufmerksam zu machen, nehmen sie an der Aktion Fridays für Future in Dresden und Berlin teil. Mit der SZ sprachen sie über ihre Motivation, Anfeindungen und das Thema Schulschwänzen.

Immer wieder wird euch Schülern vorgeworfen, ihr schwänzt für die Freitags-Demos nur die Schule. Konkrete Frage: Würdet ihr auch am Karfreitag oder am Freitag in den Ferien bei Fridays for Future dabei sein?

Theresa: Ein klares Ja! Der Vorwurf des Schulschwänzens ist absurd. Das erste Mal, als ich an einem Freitag in Dresden war, hatten wir Zeugnisausgabe. Der Unterricht endete ohnehin früher, ich bin trotzdem in die Landeshauptstadt gefahren. Es geht ums Klima und nicht darum, den Unterricht zu schwänzen.

Was sind eure Ziele? Warum geht ihr mit anderen auf die Straße und streikt?

Julius: Ich persönlich bin dabei, weil ich möchte, dass meine Kinder in Deutschland auch noch mal Schnee sehen und erleben können.

Saskia: Die Erderwärmung muss gestoppt werden. Konkrete Maßnahmen hat das Klimaabkommen in Paris von 2015 definiert, aber die Zielvorgaben werden nicht eingehalten. Mit der Bewegung wollen wir die Verantwortlichen auffordern, sich stärker für die Rettung des Klimas und damit für die Rettung der Welt einzusetzen. Wir haben nur eine.

Theresa: Jeder ist gefragt, denn die Auswirkungen des Klimawandels machen sich jetzt schon bemerkbar.

Hast du ein Beispiel?

Theresa: Ja. Teile des weltberühmten Great Barrier Reefs in Australien sind tot, was eindeutig auf die Meereserwärmung zurückzuführen ist. Ich möchte die Menschen aufrufen, sich umweltbewusst zu verhalten. Jeder kann etwas tun.

Was macht ihr ganz konkret, um die Umwelt zu schonen?

Saskia: Wir sparen Strom und gehen zum Einkaufen immer mit einem Stoffbeutel los. In meiner Familie haben wir kein Auto, zur Schule fahre ich mit dem Rad.

Theresa: Auch ich versuche, Plastikmüll zu vermeiden. In den Sommerurlaub geht es meistens per Fahrrad los. Ich finde, so kann man die Natur auch viel direkter erleben und genießen.

Zurück zu Fridays for Future. Was sagen eure Eltern dazu , dass ihr die Schule dafür ausfallen lasst?

Saskia: Meine Eltern unterstützen mich und schreiben mir Freistellungen für den Unterricht. Allerdings bestehen sie auch darauf, dass ich den Unterrichtsstoff komplett nachhole.

Und wie reagiert die Schulleitung?

Theresa: Die Freistellungen geben wir bei den Klassenlehrern ab. Es wird ohne Einwände akzeptiert.

Julius: Mit meinem Klassenlehrer habe ich auch schon über die Freitags-Bewegung gesprochen. Das war super entspannt. Er hat eine sehr tolerante Haltung dazu. Ich glaube, viele Lehrer finden es gut, dass wir auf die Straße gehen.

Wurdet ihr auch schon mal bei den Demonstrationen angefeindet?

Theresa: Auf den Demos ist mir das noch nicht passiert. Aber einige meiner Bekannten sehen die Schülerstreiks als überflüssig an, weil sie der Meinung sind, es gibt keinen Klimawandel.

Wie lange wollt ihr noch durchhalten? 

Alle: Solange es notwendig ist!

Das Gespräch führte Mareike Huisinga.

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