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„Ich singe bis zum Abgesang“

Treue ist nicht nur in einer Ehe wichtig. Der Männerchor hat einige treue Mitglieder. Am längsten hält es Kurt Hälsig aus.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein. Sänger sind offenbar treue Seelen. Frank Aigner, der Vorsitzende des Männerchores Roßwein, kann davon ein Lied singen: In frohen wie in ernsten Stunden, sind wir vereint in Freud und Leid. In Treue fest sind wir verbunden, so soll es bleiben alle Zeit... Mit diesen Zeilen beginnen die Männer noch jede Chorprobe. Und dass die Worte nicht nur so dahingesagt sind, wurde beim vorgezogenen Jahresabschluss deutlich. Sechs von 21 Mitgliedern feierten Chorjubiläum. Wenn man dies mit Ehejubiläen vergleicht, war von der Leinwandhochzeit (35 Jahre) bis zur eisernen Sängerhochzeit (65 Jahre) alles dabei.

Dienstältester Sänger ist mit 80 Kurt Hälsig. Er gehörte schon zum Chor in der damaligen Grafeschule. Mit Beginn des zweiten Jahres seiner Lehre als Dreher trat er dem damaligen Schrebergartenchor bei. „Wir waren bald 40 Leute“, erinnert sich der Rentner. Wenn Not am Mann war, stand er auch schon mal in den Reihen der Sänger des Armaturenwerks oder stimmte bei den Bäckersängern mit an.

Aufs Singen will Kurt Hälsig auch im Alter nicht verzichten: „Ich singe bis zum Abgesang“, scherzt er.

Einige Schicksalsschläge

Und dabei hat für ihn die Chorhymne eine besondere Bedeutung, weil sie auf ihn zutrifft: vereint in Freud und Leid. Mehrere Schicksalsschläge hat der Roßweiner in den vergangenen Jahren hinnehmen, mit dem Tod von Frau und einem Sohn klarkommen müssen. „Die Musik und die Gemeinschaft haben mir geholfen, das alles durchzustehen und wieder nach vorn zu blicken“, sagt Hälsig.

Applaus gab es auch für weitere treue Sänger: Das sind Helmuth Mertens, Fritz Böhme, Joachim Meister, Peter Rehbein und Frank Burkhardt. Sie alle und die weiteren Sänger werden noch mehrfach in diesem Jahr anstimmen. Am dritten Advent wieder im Saal des Rathauses. Als weitere Höhepunkte bezeichnete Frank Aigner das Chorkonzert zum Schul- und Heimatfest sowie einen Ausflug zum Flughafen Leipzig und in den Wörlitzer Park.