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Idylle im Gutshof Puschwitz

Kathleen und Rainer Klümpel sorgen seit 20 Jahren für gutes Essen und schönes Ambiente. Sie haben nicht einen Tag bereut.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Die heilige Katharina von Siena soll einmal gesagt haben: „Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern das Durchhalten.“ Diesen Satz haben sich Kathleen und Rainer Klümpel zum Leitspruch gemacht. Und sie haben durchgehalten. Seit 20 Jahren sind sie im Gutshof Puschwitz, seit 2006 gehört ihnen das Anwesen. Mit Gaststätte, Pension und Wohnung. Sie haben mit dem Haus ihren Platz im Leben gefunden, sagt das Ehepaar.

Eine große Feier zum Jubiläum wird es dennoch nicht geben. Grund ist die Erinnerung an ihre Eltern. Denn mit denen wollten sie dieses Fest feiern. Doch das Leben wollte es im vergangenen Jahr anders. Kathleen Klümpel ist in der Gastwirtsfamilie großgeworden, die in Neschwitz in einer Gaststätte am Bahnhof gearbeitet hat oder in den „Zwei Linden“ in Zescha. Sie fühlte sich wohl, wenn sie mit bei den Eltern war. Deshalb absolvierte sie auch eine Lehre zur Restaurantfachfrau, arbeitete danach in Dresden, wo sie 1984 ihren heutigen Mann kennenlernte. Gemeinsam gingen sie noch vor der Wende nach Frankfurt/Main, er als Koch. Doch als 1994 ihre Eltern den Gutshof in Puschwitz vom damaligen Bürgermeister angeboten bekamen, griffen sie zu und kehrten zurück. „Da hatten wir uns schon Gedanken über die Selbstständigkeit gemacht“, sagt der 60-Jährige, der sich um die kulinarischen Feinheiten im Gutshof kümmert.

Obwohl da schon grundlegend aus dem ehemaligen LPG-Gebäude eine Gaststätte wurde – die Gewölbegasträume weisen auf den landwirtschaftlichen Charakter des Hauses hin – war noch viel zu tun. Aber gerade die Gewölbe hatten es Rainer Klümpel angetan. Im großen Kaminzimmer werden gerne Feste gefeiert. Natürlich ist dieser Raum besonders in der kälteren Jahreszeit gut gebucht. Mediterrane Farben zeichnen dagegen den Gastraum aus. Die Gastronomie habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert, findet Rainer Klümpel. Das à la carte Geschäft in der Woche geht immer weiter zurück. Viele Gäste kommen lieber am Wochenende, wenn sie Zeit und Muße haben und in Puschwitz die Idylle genießen können. Gern erfüllen die beiden auch besondere Wünsche der Gäste. „Auch wenn es oft anstrengend ist, so ist der Dank hinterher immer wieder ein Grund, weiterzumachen“, sagt Rainer Klümpel. Und erzählt, wie er nach einem außergewöhnlichen Außer-Haus-Auftrag erst kürzlich eigentlich gesagt hat, dass er das nie wieder macht. Doch hinterher kamen nicht nur Lob und Bewunderung, sondern weitere Aufträge. „Wie soll ich denn begründen, warum ich das nur bei dem einen gemacht habe“, fragte er sich und wird wohl erneut die Anstrengung für den Dank in Kauf nehmen.

Kathleen Klümpel läuft durch den Garten und zupft an den Hussen, die über die Stühle und Stehtische gezogen sind. Sie liebt es, die Feiern im Garten zu gestalten. Es ist aber auch sehr idyllisch. Neben den Blumen gibt es unter dem Vordach hinterm Haus drei verschiedene Weinsorten. „Die Unterschiede zwischen Spätburgunder, Müller Thurgau und Silvaner sieht man erst später bei der Färbung“, sagt Klümpel, der allerdings keinen Wein aus den Trauben macht. Dennoch experimentiert er gern in der Küche, es gibt pro Woche mindestens ein neues Gericht auf der Karte mit regionalen, auch sorbischen, Speisen. Und den Karpfen gibt es mittlerweile fast nur noch als Filet. Den holen Klümpels von der Teichwirtschaft Ringpfeil aus Wartha. Und die selbst gemachten Marmeladen, Kräuteressige oder das Schmalz werden gern als Mitbringsel von den Gästen gekauft.

Neben der Gastronomie hat das Paar im Gutshof auch Räume an eine Heilpraktikerin vermietet. Dadurch gestaltet sich das Haus zu einem Platz der Begegnung. „Mir macht es Spaß, mich an einem Projekt für Tibet zu beteiligen“, sagt Kathleen Klümpel. Die quirlige 50-Jährige sagt, dass Arbeit ihr Leben ist. Beide haben es nicht bereut.

www.gutshof-puschwitz.de