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Im Kostüm des Stadtpfeifers

"In Wirklichkeit kann ich nur auf der Kuckuckspfeife blasen", bekennt die 43-jährige Kerstin Schlegel beim musikalischen Stadtrundgangs zum 4. Maifest am Löbauer Johannisplatz. Nach dem Auftritt des Kantors...

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"In Wirklichkeit kann ich nur auf der Kuckuckspfeife blasen", bekennt die 43-jährige Kerstin Schlegel beim musikalischen Stadtrundgangs zum 4. Maifest am Löbauer Johannisplatz. Nach dem Auftritt des Kantors Christian Kühne von der Nikolaikirche am 2. Oktober 1999 war sie - da es an männlichen Bewerben mangelte - zum ersten Mal in das Kostüm des Stadtpfeifers geschlüpft. "Den gab es übrigens wirklich", versichert sie. "Er wohnte in einem Haus am Bautzener Tor, wo die alte Sparkasse war. Vom Rathausturm blies er die Stunden. Außerdem erfüllte er Aufgaben innerhalb der evangelischen Kirchgemeinde. Er leitete den Chor und blies auf Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten." Spätestens hier ist für die gebürtige Löbauerin ein Anknüpfungspunkt gegeben, fühlt sie sich doch eng mit der Kirchgemeinde St. Nikolai verbunden. Zwei ihrer Töchter singen im Kurrendechor, und die älteste gehört dem Kammerchor der Kreismusikschule an. "Die Idee für den Stadtpfeifer kam uns schon 1994 bei der Gründung des Fremdenverkehrsvereins", erzählt Kerstin Schlegel. "Andere Städte haben ihren Roland, da mussten wir uns eben etwas anderes einfallen lassen." Gegenwärtig ist die voll neuer Ideen steckende Frau als ABM-Kraft im Rahmen des Herrnhuter Zinzendorfjubiläums tätig. Ihr spezielles Aufgabengebiet ist die Vorbereitung der Ausstellung im Haus der Brüderunität am Zinzendorfplatz. Aber das Kostüm des Stadtpfeifers, der übrigens, wenn man den historischen Überlieferungen Glauben schenken darf, nie eine Frau sein durfte, ist deshalb noch lange nicht an den berühmten Nagel gehängt. (rc)

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