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Im Radebeuler Bauamt regiert jetzt eine Frau

Roland Schiese übergibt das Amt an Marion Hartung, die bisher nur für die Straßen und das Grün zuständig war.

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Ab diesem Monat regiert eine Frau in Radebeul über das Baugeschehen im Hoch- und Tiefbau. Marion Hartung hat bereits gezeigt, dass sie sich in der Männerdomäne durchaus durchsetzen kann.

Die Diplombauingenieurin hat an der TU Dresden studiert und im Verkehrs- und Tiefbaukombinat Dresden ihre Laufbahn begonnen. Sie hat dort die computergesteuerte Straßen- und Tiefbauplanung eingeführt. Die Dresdnerin hat die Niederlassung der Bauplanungsfirma Weidleplan in Dresden geleitet und war Chefin der Bauabteilung beim Studentenwerk Dresden, wo unter ihr drei Studentenwohnheime mit einem Auftragsvolumen von über 20 Millionen Euro entstanden.

Bereits seit drei Jahren ist die engagierte Bauingenieurin in der Radebeuler Stadtverwaltung. Bislang war sie Sachgebietsleiterin Straßen und Stadtgrün. Wichtige Bauabschnitte wie im Westen der Stadt die Meißner Straße und die Gerhart-Hauptmann-Straße oder ein Abschnitt der Kötzschenbrodaer Straße in Fürstenhain sind unter ihrer Leitung neu aufgebaut worden.

Ihr Chef, Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos), ist froh, dass der Übergang vom Vorgängeramtsleiter Roland Schiese zu Marion Hartung unspektakulär und ohne Reibung vonstatten geht. Das liege sicher daran, dass schon Schiese, der jetzt mit 60 in die Ruhestandsphase der Altersteilzeit gegangen ist, sehr zuverlässig und mit beinahe stoischer Ruhe gearbeitet habe.

Erstmal das Amt aufgebaut

Schiese hatte ab Mai 2002 überhaupt erst ein Bauamt in Radebeul aufgebaut. Bis dahin waren einzelne Bereiche des Hoch- und Tiefbauamtes beispielsweise dem Ordnungsamt oder dem Kämmereiwesen zugeordnet. Müller, der selbst 2001 nach Radebeul gekommen war, hatte sich für die Neuordnung nach logischen Prinzipien eingesetzt und Schiese hat mit dem 15-Mann-Kernteam im Bauamt die Tagesaufgaben umgesetzt.

Für die Kleinstadt Radebeul sind in dieser Zeit vergleichsweise große Projekte umgesetzt worden. Dazu zählen beispielsweise der Neubau der Feuerwache/Rettungszentrum in Radebeul-West, das neue Gymnasium Luisenstift, der Hort in der Winzerstraße und die Neugestaltung der Meißner Straße mit dem Haltestellenbereich vor den Landesbühnen in Mitte. Alles zusammen immerhin ein Bauvolumen von weit über 20 Millionen Euro.

Baubürgermeister Müller hat für die öffentlichen Hochbauten wiederholt Architekturwettbewerbe ausgelobt. Bauamtsleiter Schiese war der Mann, der die Wettbewerbe organisiert hat. Bestens und letztlich zum Erfolg der Stadt, wie ihm nachgesagt wird.

Marion Hartung soll das im fließenden Übergang fortsetzen. Die größten Brocken, die sie dabei gerade vor sich hat, sind das neue Stadtteilzentrum in Radebeul-Ost mit Einkaufszentrum, Passage und Kulturbahnhof Ost. Wenn es wieder Fördermittel gibt, soll die neue Grundschule Oberlößnitz am Augustusweg gebaut werden und weitere Sanierungsabschnitte an der Meißner Straße stehen ohnehin an.

Ganz zu schweigen von der beinahe täglichen Zuständigkeit des Bauamtes für die städtischen Kindertagesstätten und Schulen. Mit dem Geld vom Konjunkturprogramm wurde hier zwar manches in Ordnung gebracht, aber eben erst ein Teil. Radebeuls OB Bert Wendsche jedenfalls dankte Roland Schiese und wünscht Marion Hartung ein gutes Händchen für die Bauten der Stadt.Peter Redlich