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"Ökolandbau wird stärker berücksichtigt"

Löbaus Landwirtschaftsschule richtet heute eine große Nachwuchs-Konferenz in der Blumenhalle aus. Aber wie steht es um den Ruf der Branche und die Zukunft der Löbauer Einrichtung?

Von Anja Beutler
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Dr. Gisbert Flammiger leitet seit einem Jahr die Landwirtschaftsschule in Löbau. Der promovierte Landwirt aus Bertsdorf ist seit 26 Jahren an der Schule.
Dr. Gisbert Flammiger leitet seit einem Jahr die Landwirtschaftsschule in Löbau. Der promovierte Landwirt aus Bertsdorf ist seit 26 Jahren an der Schule. © Foto: Matthias Weber

Herr Dr. Flammiger, bei der Fachtagung in der Blumenhalle geht es auch um Sommererbsenanbau und Geburtenüberwachung von Mutterkühen. Sind das aktuelle Probleme der Landwirtschaft?

Dr. Gisbert Flammiger: Diese und auch die anderen Themen kommen aus dem Alltag der Landwirte. Bei Erbsen - eine Frucht, die Stickstoff aus der Luft im Boden binden kann - ist schon immer die Frage, wie man sie am besten anbaut. Das kennt man ja aus dem heimischen Garten: Da stützt man die Erbsen beispielsweise mit Reisig ab, damit sie besser wachsen können. Solche Stützpflanzen brauchen die Erbsen auch, Hafer kommt da in Frage, aber der nimmt den Erbsen eben auch Nährstoffe weg. Wie man das am besten löst, ist die Frage. Ebenso wichtig ist es, dass bei einer Geburt sowohl das Kalb als auch das Muttertier alles gesund überstehen - und auch da kann man etwas tun.

Mit der Landwirtschaft verbinden viele aber auch andere Fragen - nämlich nach Umweltschutz oder Bio-Produktion - Bauern haben es derzeit nicht so leicht. Wirkt sich das auch auf eine Schule wie Ihre aus?

Flammiger: Natürlich wirkt sich das auch auf die Schule aus, im Lehrplan wird das Thema Ökolandbau stärker berücksichtigt. Auch müssen wir intensiv für den Beruf und um Auszubildende werben. Seit Jahren eröffnen wir alle zwei Jahre eine neue Klasse mit rund 20 Schülern, genauso wie die anderen sächsischen Landwirtschaftsschulen in Döbeln, Plauen, Zwickau und Großenhain. Dabei ist die Landwirtschaft die Basis der Gesellschaft. Aber unsere Leistungen werden oft gar nicht richtig wahrgenommen - so nach dem Motto, Lebensmittel kosten nicht viel, also sind sie auch nichts wert.

Wird die Zukunft der Bauern und ihrer Ausbildung bei der Fach- und Führungskräfte-Konferenz Thema sein?

Flammiger: Wie es nach 2020 mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU weitergehen wird, soll auch Thema sein. Außerdem wollen Kultusministerium und Landwirtschaftsministerium künftig bei der Bildung zusammenarbeiten: Das betrifft dann beispielsweise auch Grundschulen, wo im Sachkundeunterricht ja auch die Landwirtschaft thematisiert wird. Auch wir als Landwirtschaftsschule machen solche Projekt- und Wandertage mit Grundschulen, unter anderem in diesem Jahr in Kittlitz, Herwigsdorf oder Leutersdorf.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie denn?

Flammiger: Teilnehmen werden rund 100 Fachschüler und Meisteranwärter. Auch haben sich der Staatssekretär im Sächsischen Landwirtschaftsministerium, der Landrat, der Oberbürgermeister von Löbau und Vertreter der Bauernverbände angekündigt.

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