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Ist das Wetter schuld am Staub im Steinbruch?

Ebersbacher fühlen sich durch den Schmutz belastet. Jetzt hat sich sogar eine Politikerin eingeschaltet.

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Von Romy Kühr

Diskussionen um den Ebersbacher Steinbruch sind nichts Neues. Immer wieder gibt es Ärger, weil Anwohner sich gestört fühlen, die Sprengungen des Gesteins Erschütterungen und Lärm verursachen oder Laster von und zum Steinbruch über die Straße donnern. Doch jetzt hat der Steinbruch sogar den Landtag beschäftigt. Die Grünen-Abgeordnete Franziska Schubert aus Ebersbach-Neugersdorf stellte im Gremium eine sogenannte Kleine Anfrage. Anwohner hatten sich mit ihrer Sorge an sie gewandt – ebenso wie an die SZ.

Es geht um Staub. Viele kleine, weiß-graue Partikelchen schwirren oft rund um den Steinbruch durch die Luft, setzen sich auf Blättern und Bäumen fest. Wie Raureif sieht das auf dem Grün aus. „Manche Tage ist der Wald regelrecht grau“, schildert ein betroffener Anwohner. Besonders schlimm sei es Ende des vergangenen Jahres gewesen. Das ärgert den Ebersbacher, denn die Gegend um den Steinbruch ist bewohnt, außerdem führen Wander- und Spazierwege durch das Gebiet um den Raumbusch. Extrem geringe Niederschläge im betreffenden Zeitraum nennt die Staatsregierung in ihrer Antwort an die Landtagsabgeordnete als Begründung dafür, dass die Luft um den Steinbruch staubig und trocken ist. „Die Antworten von Staatsminister Dulig (SPD) enttäuschen mich“, sagt Franziska Schubert. „Die Behörden können kein Versäumnis des Betreibers entdecken.“ Das verwundere allerdings nicht, so Frau Schubert. Denn im genannten Zeitraum seien keine Kontrollen oder Staubniederschlagsmessungen durchgeführt worden.

Gemessen werde der Staub rund um den Steinbruch regelmäßig. Das sagt Johannes Langer, Geschäftsführer der Firma Pro Stein, die den Steinbruch betreibt. „Periodisch, alle paar Jahre“, präzisiert er. Dabei werden Messgefäße an fünf Stellen rund um den Steinbruch aufgestellt. Sie bleiben für sechs Monate an Ort und Stelle. Monatlich werden die Behälter eingesammelt und der Inhalt, also der Staubniederschlag gemessen. Je nach Wetterlage käme da tatsächlich einiges zusammen, räumt er ein. Aber mit den Grenzwerten, sagt Langer, werde es in Deutschland sehr genau genommen. Da könne man sich keine Verstöße erlauben. Dass es gerade in den letzten Monaten besonders extrem war, erklärt er ebenfalls mit der besonderen Wetterlage. Denn der Staub kommt gar nicht vom Brechen des Gesteins, erklärt Langer. „Dabei wird das Gestein befeuchtet, eben damit es nicht so stiebt“, sagt er. Der Staub entstehe vielmehr, wenn Wind über die lagernden Gesteinshaufen weht. „Und in der letzten Zeit hatten wir ja ziemlich starke Stürme“, so der Steinbruch-Chef.

Auch die Windrichtung sei entscheidend dafür, warum Anwohner manchmal mehr vom Staub bemerken, manchmal weniger. Besonders tückisch sei der berüchtigte böhmische Wind. „Der fegt regelrecht in den Steinbruch hinein. Der Steinbruch ist ja wie eine Schneise.“ Westwind hingegen sei harmlos. Die Grünen-Politikerin will sich mit solchen Erklärungen nicht zufriedengeben. „Der Betreiber hat sicherzustellen, dass das Stauben eingedämmt wird“, so Frau Schubert. Sie will dranbleiben und immer wieder nachbohren, ob Werte und Auflagen eingehalten werden.

Geprüft werden kann das erst im Frühjahr wieder. Denn seit Jahresbeginn ist Winterpause im Steinbruch. „Wir liefern ja hauptsächlich Material für den Straßenbau“, so Langer. Und damit geht es auch erst im Frühling weiter.