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Können Jäger mehr Schwarzwild schießen?

Die Bauern sind besorgt, weil auf den Feldern immer mehr Wildschweine wüten. Ein neues Bündnis soll helfen.

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Der milde Winter hat die Vermehrung der Tiere begünstigt. Die großen Wildschweinbestände sind für viele Land- und Forstwirte in Sachsen ein Problem. Die Schwarzkittel finden in Getreide- und Maisfeldern reichlich Nahrung und besten Schutz – auch vor Jägern. Denn auf großen Flächen können sie das Wild kaum ausmachen. Die Höhe des angerichteten Schadens ist jedoch statistisch nicht erfasst. „Oft vereinbaren Landwirte und Jäger Pauschalen zur Entschädigung in den Pachtverträgen“, erklärt Lothar Jentschel, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Bautzen. Und auch Jäger Michael Palm aus Großenhain weiß, dass hier gehandelt werden muss. Er sprach das Problem jetzt bei einem Besuch des Landwirtschaftsministers Kupfer an.

Weil die Zahl der Wildschweine steigt, sollen die Jäger in der Region mehr Tiere schießen. Die Schäden auf den Feldern bereiten den Bauern Sorgen.Foto: dpa/Philipp Schulze
Weil die Zahl der Wildschweine steigt, sollen die Jäger in der Region mehr Tiere schießen. Die Schäden auf den Feldern bereiten den Bauern Sorgen.Foto: dpa/Philipp Schulze

„Wir hatten schon immer Verluste. Aber es wird schlimmer“, sagt Matthias Frenzel, Vorstandsvorsitzender der Agrarproduktivgenossenschaft Lückersdorf/Gelenau. Hier setzt man bereits auf die gute Zusammenarbeit mit der hiesigen Jagdgenossenschaft. So könne den Wildschweinen, die praktisch in jedem Maisfeld anzutreffen sind, Einhalt geboten werden. Dass für den Abschuss auch Schneisen ins Feld geschlagen werden müssen, nehmen die Landwirte in Kauf. Der Schaden durch die Tiere wäre höher als dieser Verlust.

Ministerium fördert Jagdschneisen

Solche Jagdschneisen befürwortet auch Minister Frank Kupfer (CDU). Und zwar ohne dass dabei Förderung verloren geht. Waldbesitzer und Jäger sowie Landwirte müssten dazu aber an einen Tisch kommen. Michael Palm aber weiß von einem Forsteigentümer, der das nicht möchte. Es gibt eben auch Waldbesitzer, die die Jagd in ihrem Revier verbieten können.

Landwirt Dietrich Hesse aus dem Raum Kamenz hatte gehofft, dass der Wolf helfen könnte, den Schwarzwildbestand zu regulieren. „Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Wildschweine vergrößern ihre Rotten, um sich vor den Wölfen zu schützen“, erklärt Dietrich Hesse. Also muss doch der Mensch ran. Das Schwarzwild zu jagen, ist aber relativ schwierig. „Die Tiere sind nachtaktiv und kommen aus den Getreide- und Maisfeldern kaum raus“, erklärt Lothar Jentschel, vom Kreisjagdverband. Als effektive Unterstützung sehen Jäger eben jene Bejagungsschneisen an. Die werden in großflächige Maisfelder gezogen und müssen frei gehalten werden. Zwar unterstützt das Umweltministerium das Anlegen dieser Schneisen seit 2011, doch den Bauern steht es frei, ob sie diese anlegen wollen oder nicht. Und so bleibt die Wildschweinjagd schwierig.

Große Treibjagden im Winter

Doch in einer gemeinsamen Erklärung von Freiberg, die auch der Landwirtschaftsminister mit unterzeichnete, haben sich jetzt alle auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Die effektivste Jagdmethode im Winter sieht der Sachsenforst in großräumigen Bewegungsjagden mit vielen Schützen, Treibern und vor allem geeigneten Jagdhunden, die das Schwarzwild den Schützen vor die Flinte bringen. Minister Frank Kupfer hat zudem vorgeschlagen, 15 Euro statt bisher 10 für die Blutprobe zu zahlen, die Jäger nach einem Abschuss zur Kontrolle einreichen. (hw/ksch/holl/krü)