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Jonas und die Coburger Lerchen

Ein 17-Jähriger ist jetzt das jüngste Mitglied im Döbelner Geflügelverein. Jetzt stellt er zum ersten Mal mit aus.

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Von Jens Hoyer

Über Jonas Eulitz sind die Döbelner Rassegeflügelzüchter besonders glücklich. Im ältesten Verein Döbelns ist der Mochauer das jüngste Mitglied, erst vor Kurzem eingetreten. Der 17-Jährige steht im Garten hinterm Haus und hat eine Taube in den Händen, die anderen sind in der Voliere. Frei fliegen dürfen sie nicht. Im Kirchturm hausen Falken, die sie jagen könnten.

Jetzt in der kalten Jahreszeit sind die Tauben nach Geschlechtern getrennt, erklärt der Jungzüchter. Winterruhe für die Tiere. Im Schuppen wurden früher mal Kaninchen gehalten. Die Voliere war ein Hundezwinger. Jetzt leben die Tauben hier. Jonas hat sich die Coburger Lerchen ausgeguckt. Kräftige Tiere, die nicht nur gut aussehen, sondern auch mal einen Braten ergeben. Vorm Schlachten sollte ein Züchter keine Angst haben. „Ich mache die Tauben küchenfertig“, sagt Jonas.

So oft landet aber noch kein Tier in der Pfanne, denn der Jungzüchter hat gerade erst angefangen. Voriges Jahr hatte es noch nicht geklappt mit der Nachzucht, aber in diesem Jahr waren Jungtauben in den Nestern. Zwölf Junge von drei Zuchtpaaren. Etwa zwei Stunden am Tag kümmert sich der 17-Jährige um seine Tauben. Ausmisten, füttern, die Tiere beobachten, ob sie sich wohlfühlen und vertragen. Auch mal Tauben „putzen“, kleiner Fehler beheben, wie die schwarze Feder im weißen Federkleid. Jonas will seine Jungtauben ausstellen, zum ersten Mal. Er wird sich damit auch den Zuchtrichtern stellen. „Erfahrene Züchter haben mir gesagt, dass meine Tiere ganz gut sind“, sagt er.

Weit hat es der Jungzüchter nicht zum Ausstellungsort. Bis zum Dorfkrug sind es nur ein paar Schritte. Dort ist auch das Interesse an der Geflügelzucht geweckt worden, erzählt er. Als er noch kleiner war, ist Jonas immer mit zum Aufbauen gegangen, hat auch an der Kasse gesessen. Und jetzt ist er Mitglied des Vereins und stellt die eigenen Tiere aus. Im kommenden Jahr will er mit einem vierten Paar züchten. Einen Tauber zur „Blutauffrischung“ will sich der junge Mochauer auf der großen „Lipsia“, der Bundesschau in Leipzig besorgen, zu der Züchter von weit her kommen.

Bei der Schau in Mochau am kommenden Wochenende ist Jonas einer von 48 Ausstellern, die nicht nur aus Döbeln, sondern aus ganz Mittelsachsen und angrenzenden Landkreisen ihre Vögel in den Dorfkrug bringen. Gezeigt werden rund 390 Tiere, sagt Ausstellungsleiter Frank Helm. Das Besondere in diesem Jahr ist eine Sonderschau von Laufenten. Allein 90 dieser Tiere, die sich als „Schneckenfresser“ einiger Beliebtheit erfreuen, werden bei der Schau zu sehen sein. Außerdem Perlhühner, eine ziemliche urwüchsige Hühnerrasse, die aber hervorragende Fleischqualität liefert, wie Helm sagt. Hühner gibt es eine ganze Menge, darunter auch Kampfhühner wie die kleinen englischen Zwergkämpfer. Tauben werden gezeigt und Enten. Helm selbst züchtet Madraskämpfer, einer Rasse, die aus Indien stammt. Auch diese ist in der Ausstellung zu sehen.

Die Rassegeflügelzüchter sind die Einzigen, die den Mochauer Dorfkrug noch nutzen. Der Saal ist prima für die Ausstellung, weshalb der Verein gern an ihm festhält. Aber der Zustand des Gebäudes wird immer schlechter, sagte Helm. Irgendwann könnte der Dorfkrug als Ausstellungsstätte ausfallen. Die Stadt Döbeln habe die Sporthalle an der Staupitzstraße als Alternative angeboten. Die ist aber nur halb so groß. Die Käfige müssten gestapelt werden. „Das bedeutet mehr Stress für die Tiere“, sagte Helm.

Rassegeflügelschau am 8. und 9. November im Dorfkrug Mochau, samstags 9 bis 18 und sonntags 9 bis 15 Uhr.