SZ +
Merken

Junge Reiterin mit Ambitionen

Laura Hamann startet auf ihrem Heim-Trainingsplatz zu einem wichtigen Wettbewerb. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil.

Teilen
Folgen
NEU!
© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Liebevoll streichelt Laura Hamann ihrer Stute übers Fell. Und Pandora genießt es. Die Stute ist noch jung, gerade mal fünf Jahre alt. Für ein Pferd ist das noch kein Alter, sagt die 22-jährige Springreiterin aus Reinhardtsgrimma. Bis Pandora an richtigen Springwettbewerben teilnehmen kann, werden noch Jahre vergehen. Damit sich die Stute an den Turnierablauf gewöhnt, wird sie Laura Hamann dennoch am 14. Mai satteln. Dann beginnen auf der Oberfrauendorfer Reitanlage Tögel die diesjährigen Glashütter Reitertage. „Mit Pandora möchte ich einige Extra-Prüfungen ablegen“, sagt Laura Hamann. Für einen Sieg wird es sicher nicht reichen. Den strebt die junge Frau mit ihrem zweiten Pferd, Con Fairy, an. Es ist alt genug und besitzt Turniererfahrungen. „Ich hoffe auf eine gute Platzierung“, sagt sie. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht, denn Pferd und Reiterin kennen den Turnierplatz gut. Allerdings ist sich die junge Frau nicht sicher, ob das wirklich ein Heimvorteil ist. Schließlich sind die Bedingungen beim Turnier anders. Auf den Wiesen stehen dann Zelte, hinter den Absperrungen die Familien und Freunde, die mitfiebern und ihre Reiter anfeuern. Das ist zwar schön, kann aber auch verunsichern, weiß die junge Frau. Denn mit ihren 22 Lenzen kennt sie sich mit dem Reitsport bestens aus. Ihren ersten Kontakt zu Pferden hatte sie bereits im Alter von Sieben. Eine Freundin führte sie auf einen Reitplatz. Die „mädchenhafte Begeisterung“ für den Reitsport färbte schnell auf Laura Hamann ab. Später konnte sie auch ihre Eltern dafür begeistern. Das ging dann so weit, dass sie ihr zur Jugendweihe das erste Pferd schenkten, Pretty. „Mit ihr habe ich das Reiten gelernt“, erinnert sich die junge Frau. Ihre großen Vorbilder sind der deutsche Springreiter Marcus Ehning und die US-Amerikanerin Reiterin Reed Kessler.

Vor zehn Jahren wechselte Laura Hamann zum Reiterhof Tögel. „Ich bin fast jeden Tag hier“, sagt sie. Meistens am späten Nachmittag. Den Vormittag verbringt die junge Frau in Dresden, um Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Logistisch ist das kein Problem. Von Reinhardtsgrimma, wo sie wohnt, ist sowohl Dresden als auch Oberfrauendorf gut zu erreichen. Den Tag hat sie sich so eingeteilt, dass das Studium nicht zu kurz kommt. Deshalb hat sie aber keine Zeit, anderen Hobbys nachzugehen. Und im Sommer ist die Zeit noch knapper, weil an den Wochenenden Turniere anstehen. Da kann es schon vorkommen, dass sie an drei von vier Wochenenden mit ihren Pferden unterwegs ist.

Laura Hamann weiß, dass es im Reitsport schwierig ist, als Amateursportlerin Siege einzufahren. Denn bei den Turnieren treten oft auch Profis an, die sich ausschließlich dem Pferdesport zugewendet haben. Deshalb ist die junge Frau bereits zufrieden, wenn sie sich bei Wettbewerben im oberen Drittel platziert. Ihr größter Wunsch ist es, mittel- und langfristig an den Sächsischen Meisterschaften teilzunehmen. Jetzt bereitet sie sich auf die Glashütter Reitertage vor. Und das nicht nur als Reiterin. Denn Laura Hamann arbeitet auch im Glashütter Pferdesportverein, der das Turnier organisiert. Im Verein kümmert sie sich seit dem letzten Jahr um die Pressearbeit. Sie macht auch bei Arbeitseinsätzen mit, von denen es in den letzten Wochen einige gab. Bei denen wurden die Boxen gesäubert, Pfähle und Zäune gestrichen. Schließlich soll der Reiterhof zum viertägigen Turnier hübsch aussehen. So einen großen Wettbewerb hatten die Oberfrauendorfer übrigens noch nie. „Das Turnier ist zugleich Sichtungsturnier der deutschen Jugendmeisterschaften“, sagt Laura Hamann. Deshalb werden dazu nicht nur Reiter aus Sachsen, sondern auch von den angrenzenden Bundesländern erwartet.

Höhepunkt des Turniers wird die Springprüfung der schweren Klasse am 17. Mai sein. Hier werden die Hürden besonders hoch und die Abstände dazwischen kurz sein. In dieser Kategorie wird Laura Hamann nicht starten. Sie plant vier Starts, zwei davon in der mittelschweren Kategorie. Außerdem wird sie der Turnierleitung bei den Siegerehrungen helfen. Wenn sie diese vom Podest aus erleben könnte, wäre das der schönste Dank für ihre Arbeit.

Glashütter Reitertage, 14.-17. Mai, in Oberfrauendorf, (Eintritt frei) mit Rahmenprogramm, u. a. mit der Partyband Jolly Jumpers am 15.5, 20 Uhr (Eintritt: 7 Euro)