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Kein Lehrer kennt die Aufgaben

An mehreren sächsischen Gymnasien sind möglicherweise Schüler vor der Abi-Prüfung an die Aufgaben gelangt. Das Regionalschulamt in Bautzen versichert: In der Oberlausitz sind keine solchen Vorfälle bekannt.

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An mehreren sächsischen Gymnasien sind möglicherweise Schüler vor der Abi-Prüfung an die Aufgaben gelangt. Das Regionalschulamt in Bautzen versichert: In der Oberlausitz sind keine solchen Vorfälle bekannt. SZ sprach zu dem Thema mit Hans-Wilhelm Berenbruch, dem Direktor des Joliot-Curie-Gymnasiums in Görlitz.
Sind Sie sicher, dass an Ihrer Schule nicht geschummelt wurde? Mir sind keinerlei Vorkommnisse bekannt. Es wäre unseren Lehrern sicherlich aufgefallen, wenn Schüler bei der Abi-Klausur betrogen hätten.
Wenn die Schüler beim Mogeln geschickt sind - wie wollen die Lehrer etwas merken? Es fällt schon auf, wenn ein schlechter Schüler auf einmal eine tolle Arbeit abliefert.
An mehreren Schulen in Sachsen sind Schüler offenkundig vor der Prüfung an die Fragen heran gekommen. Könnte es auch an Görlitzer Schulen undichte Stellen geben? An der Schule gibt es sicher keine undichten Stellen. Die Lehrer bekommen die Aufgaben selbst erst eine Stunde vor der Prüfung. Und der Schulleiter erhält die versiegelten Umschläge aus Dresden wenige Tage zuvor. Bis zur Prüfung werden sie sicher verwahrt.
Wie? In einem Tresor zum Beispiel. Es gibt sogar Kollegen, die deponieren die Umschläge in einem Schließfach bei der Bank. Jedenfalls lässt man Abitur-Aufgaben nicht einfach im Schreibtisch liegen.
Kann im Ministerium jemand die Informationen weitergeben? Auch da kommen nur sehr wenige Leute mit den Fragen überhaupt in Kontakt. Allerdings werden die Unterlagen ja auch irgendwo gedruckt. Wie dort die Kontrolle ist, weiß ich nicht.
Was passiert, wenn ein Schüler beim Mogeln erwischt wird? Dann ist das Betrug und hat ein Nachspiel.
Muss dann ein ganzer Jahrgang womöglich nachsitzen, wenn Einzelne betrügen? Nein, die Konsequenzen trägt der einzelne Schüler. Es können ja nicht sachsenweit alle Klausuren eingestampft werden.
Gehört Schummeln nicht seit jeher zum Schul-Alltag dazu? Beim Abitur nicht. Da können wir kein Auge zudrücken. Die Schüler nehmen das auch sehr ernst. Immerhin müssen sie ein ganzes Jahr wiederholen, wenn sie erwischt werden.
Das Gespräch führte Frank Seibel

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