Von Carmen Schumann
Ganz geheuer sind Jacqueline Neck die Spinnentiere nicht. Doch ihrem neunjährigen Sohn Luis zuliebe war die Neschwitzerin gestern nach Bautzen gefahren, um sich die Spinnen- und Insektenausstellung im Krone-Saal anzuschauen. Nachdem sie sich jedoch in der Schau mit rund 350 Tieren umgesehen hat, kann sie ihre Meinung revidieren: „Die sind ja richtig schön, manche Vogelspinnen sehen aus wie exotische Blumen“, sagt Jacqueline Neck begeistert. Ihr Sohn Luis hat sich ebenfalls ein Herz gefasst und bei der kleinen Tierschau den 30 Zentimeter langen Tausendfüßler auf die Hand genommen. „Der fühlte sich mit seinen Hakenfüßen irgendwie komisch an“, stellt Luis fest.
Die Bautzenerin Dorothea Raabe hat grundsätzlich keine Angst vor Spinnen und Insekten. Deshalb nimmt sie die acht Jahre alte, etwa handtellergroße Vogelspinne bei der Tierschau beherzt auf die Hand. „Ein tolles Gefühl!“, stellt sie fest. Und auch den Tausendfüßler ließ sie sich um den Finger wickeln. „Der knabbert ja ein bisschen“, erklärt sie. Sven Binder, der den Streichelzoo betreut, weist auf die kleinen weißen Pünktchen auf dem Leib des Tausendfüßlers hin: „Das sind Milben, die seine Haut sauber halten.“ Den mutigen Kindern, welche die Tierchen auf die Hand nehmen wollen, gibt er zu bedenken, dass sie vorsichtig damit umgehen müssen. Einen Sturz aus anderthalb Meter Höhe würde die Vogelspinne nicht überleben. Weiterhin erklärt er, dass diese Spinnen bis zu 15 Jahre alt werden können und sich von Heuschrecken, aber auch Mäusen ernähren. Allerdings fressen sie nur einmal in der Woche. Die zehnjährige Lena Borrmann aus Lippitsch nimmt sich die Hinweise des Tierpflegers zu Herzen. Ganz vorsichtig geht sie mit der schwarz-bepelzten Vogelspinne um. „Die ist ja ganz weich“, sagt sie erstaunt. Und die Schülerin gibt zu, vorher doch ein wenig Angst gehabt zu haben. „Aber die Spinne hat sich ja ganz ruhig verhalten“, sagt das unerschrockene Mädchen. Ihr Papa André Borrmann hält die tollen Spinnen, Skorpione und Insekten eifrig mit seiner Kamera fest. „Ich habe früher selbst Vogelspinnen gezüchtet“, erzählt der Lippitscher.
Sebastian Rata aus Limbach-Oberfrohna, der mit seiner Ausstellung nun schon seit neun Jahren an jedem Wochenende unterwegs ist, freut sich über die lebhafte Resonanz der Bautzener. „Meine Liebe zu den Spinnen und Insekten entdeckte ich mit 17 Jahren“, erzählt er. Nachdem seine Sammlung auf 45 Terrarien angewachsen war, habe er beschlossen, damit auf Reisen zu gehen. Der Anhänger, in dem die Terrarien transportiert werden, müsse konstant bei 24 Grad Lufttemperatur gehalten werden. Nächstes Wochenende ist er mit seiner Ausstellung in Görlitz.