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Kinderhaus kostet Struppen noch mal Geld

Der Neubau ist seit Sommer 2013 in Betrieb, aber noch immer streitet sich die Gemeinde mit Baufirmen.

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© Marko Förster

Von Heike Wendt

Es sind 40 000 Euro, die Struppen im diesjährigen Haushalt für das Kinderhaus bereitstellt. Vorgehalten wird die Summe für eine mögliche Nachrüstung der Haustechnikanlage, zudem für Gutachter und Rechtsanwalt sowie für die Fördermittelabrechnung.

Es seien Kosten, die nichts mit Mängeln zu tun haben, beteuert das Bauamt in Königstein. So sei es notwendig, Geld für die Abrechnung der Fördermittel auszugeben. Etwa 10 000 Euro sind vorsorglich eingeplant. In der Ile-Abrechnungsbehörde werde sehr genau auf Zahlen und Details geschaut. Das sei deutlich aufwendiger und komplizierter als bei anderen Projekten. Bei den einzelnen Posten müsse sehr genau zwischen förderfähigen und nicht förderfähigen Posten unterschieden werden. Zudem hatten während der Bauphase zwei Firmen Insolvenz angemeldet. Schwierigkeiten hatte zunächst die Rohbaufirma, die trotz sich anbahnender Zahlungsschwierigkeiten die Bauarbeiten mit nur geringem Zeitverzug zu Ende brachte. Wenig später ging die Planungsfirma der Heizungstechnik pleite. Das habe zu erhöhtem Aufwand beim Nachweis der einzelnen Positionen geführt, erklärt ein Bauamtsmitarbeiter.

Für den Neubau hatten Eltern, Gemeinderäte und Bürgermeister lange gekämpft. Die alten Häuser, in denen Struppens Kinder zuvor betreut wurden, kosteten die Gemeinde immer mehr Geld. Der Sanierungsbedarf stieg immens, die Heizkosten ebenfalls. Jetzt hat Struppen den Neubau. Ein modernes Gebäude, getrimmt auf niedrigsten Energieverbrauch. Die Luft-Gas-Wasser-Absorptions-Wärmepumpe ist das Modernste, was es auf diesem Gebiet gibt. Eine Solaranlage unterstützt das Heizsystem, mit dem zugleich Warmwasser erzeugt wird. Darüber hinaus kann die Abluft in den Kreislauf eingespeist und zur Wärmegewinnung verwendet werden. Die Wärme kommt über eine Fußbodenheizung in die Räume. Die energiesparende Lösung war Voraussetzung für die Genehmigung der Fördermittel. Die Gemeinde hatte ihre ursprünglichen Pläne mehrmals ändern müssen, um die Voraussetzungen zu erfüllen.

Über die erneute finanzielle Belastung sind Gemeinderäte alles andere als froh. „Ich hoffe, dass wir Glück haben und das Geld nicht ausgeben müssen“, sagt CDU-Gemeinderat Frank Göhler. Wartungsfirma und Gutachter seien jetzt am Zuge. „Die Haustechnik scheint zu funktionieren, soweit ich weiß“, sagt er. Jetzt müsse man die Ergebnisse des Gutachters abwarten, der sich seit diesem Monat mit dem Kinderhaus beschäftigt. Auch Brigitte Verdang (Bürger für Struppen) hofft, das Geld nicht ausgeben zu müssen. „Ich sehe nicht ein, dass die Gemeinde das bezahlt“, sagt sie. Die Ungereimtheiten müssten geklärt werden. Sie geht davon aus, dass die Gemeinde das Geld vorstreckt und sich die Mehrkosten vom Verursacher zurückholt. „Dafür haben wir uns den Gutachter genommen“, erklärt sie. Der soll klären, ob die hochmoderne Technik genauso funktioniert, wie vorgesehen. Zudem kommuniziert die Gemeinde mit einer der Baufirmen per Rechtsanwalt. Strittig ist ein Teil der Abrechnungssumme.

Mit dem Neubau will die Gemeinde deutlich Betriebskosten einsparen. Ein direkter Vergleich ist schwer. „Von der Vorstellung der absoluten Einsparung haben wir uns gelöst“, sagt Bürgermeister Rainer Schuhmann (CDU). Das neue Haus hat wesentlich mehr Fläche, einen zusätzlichen Bewegungsraum, eine Küche, mehr Kinder. Zudem hat die Gemeinde Personalausgaben für einen Hausmeister. Eine Aufrechnung der Kosten soll es dennoch geben. „Ende Februar haben wir die endgültige Abrechnung“, sagt der Bürgermeister. Dann will er eine Übersicht aufstellen, in der die Ausgaben zu Fläche und Kindern ins Verhältnis gesetzt werden. „Ich bin sicher, dass es jetzt effektiver ist.“